Nach der Veröffentlichung einiger CD-Rs, einer MCD und etlichen Sampler-Beiträgen steht nun endlich das erste Album des Soloprojekts Rose Rovine E Amanti von Damiano Mercuri bereit. Der Italiener hat sich dem Neo-Folk verschrieben und für sein Debüt namens "Rituale Romanum" (kirchliches Ritualbuch für sakramentale Feiern) gleich tatkräftige Unterstützung ins Boot geholt. Da wäre zum einen Pamela Gargiuto, die mit ihrem Violinenspiel einigen Songs einen romantischen Touch verleiht. Holger F. und Suzanne H. von Belborn halfen beim Gesang aus, ebenso Josef K. (Von Thronstahl). Letzterer übte sich sogar als Supervisor für das Album, was wohl nicht zuletzt dazu führte, dass sich auf "Rituale Romanum" auch ein Von-Thronstahl-Cover ("Adorazione dell'Europa") finden lässt. Was die ideologische Fragwürdigkeit dieser Zusammenarbeit angeht, sollen hier nicht viel Worte verloren werden, denn das muss jeder mit sich selbst ausmachen. "Rituale Romanum" startet mit einem schönen und ruhigen Intro, untermalt mit dezentem Chor und Akustikgitarre. Allerdings scheint dieses Intro nie zu enden. Ständig wiederholt sich die Melodie und Variationen lassen sich schmerzlich vermissen. Ebenfalls mit Akustikgitarre beginnt das folgende "Perso Nel Cuore Di Una Foresta Nella Nera Germania". Dazu Mercuris klagender Gesang und ein diskretes Mandolinenspiel. So beschaulich, wie der Song begonnen hat, bleibt er aber nicht. Gegen Ende setzen ein deftig schepperndes Schlagzeug und ein Tamburin ein und erzeugen eine anhaltende Dramatik. "Soldato Cristiano" hat, der Name kündigt es schon an, einen Military-Einschlag. Das Ergebnis klingt etwas entrückt und könnte auch in einem Western das tödliche Ende des Helden begleiten. Viele der folgenden Songs glänzen leider durch wenig Auffälligkeiten. Akustikgitarre und Violinenspiel, Gesang und Sprechgesang, all das ist altbekannt und längst nicht mehr wirklich begeisternd. Dabei lässt sich technisch und eigentlich auch musikalisch nichts gegen das Album sagen. Aber diese mehr als ausgetretenen Neo-Folk-Pfade braucht nun wirklich niemand noch einmal zu gehen. Nach abstruser wird's bei "Famiglia!", bei dem das Beldborn-Duo ständig gleiche Textpassagen wiederholt. An den überall mitschwingenden Pathos hat man sich schnell gewöhnt, aber das hier ist etwas übertrieben und zudem langweilig. Aber es gibt ihn noch, den Lichtblick: "Angel Always Stand For Us". Musikalisch an Yann Tiiersen erinnernd, ist es so ziemlich der einzige Song, der eine echte Gefühlsregung hervorruft. "Rituale Romanum" kann auch noch mit einer kleinen Obskurität aufwarten. Die Tracks 4 und 5 wurden ungewollt zusammengelegt. Damit hat das Album eigentlich nur 9 Tracks anstatt 10. Das abschließende "Aachen (Sacro Romano Impero)" ist noch einmal eine Ode an das Heilige Römische Reich. Wie gehabt, auch inhaltlich ausgetretene Pfade und leider wenig Neues. Für Neo-Folk-Liebhaber ist das Album von Rose Rovine E Amanti aber bestimmt trotzdem empfehlenswert.