Die französische Band Rise And Fall Of A Decade zählte in den 90er zu den bekannten Größen der Wave Szene. Während sie in ihrem Heimatland sogar zu Radio- und Fernsehshows eingeladen wurden, war es hierzulande eher der Untergrund in Form der Gothic-Szene, der sich auf die Wave-Songs des Trios stürzte. Sandy Casado, Pierre-François Maurin-Malet und Thierry Sintoni veröffentlichten fünf Alben, bevor sie sich 1998 dazu entschlossen, ein neues Projekt namens Cube-Like-People ins Leben zu rufen. Doch 2005/2006 begann das Trio wieder damit, neue Songs aufzunehmen und schloss einen Plattenvertrag mit dem Black-Rain-Sublabel Ars Musica Diffundere ab. Das deutsche Label entschloss sich dazu, das zweite und dritte Album der Band neu aufzulegen. So erblicken "Noisy But Empty" und "You Or Sidney" nach über zehn Jahren erneut das Licht der Welt, gepaart mit einem neuen Artwork. Die Tragik in der Geschichte liegt darin, dass Sänger und Texter Pierre-François Maurin-Malet die Wiederveröffentlichung nicht mehr miterlebte. Er verstarb im Mai diesen Jahres mit nur 41 Jahren. "You Or Sidney" ist eines der bekanntesten Alben der Band, das wohl auch für die Beliebtheit in der Gothic-Szene sorgte. Im Gegensatz dazu ist der Vorgänger "Noisy But Empty", der ursprünglich 1992 erschien, nicht ganz so melancholisch und weniger gradlinig. Die Band war zu diesem Zeitpunkt anscheinend noch in der Experimentier- und Entwicklungsphase. Der Wave-Sound ist erst marginal ausgeprägt und von Heavenly Voices, einem Genre, mit dem Rise And Fall Of A Decade später gern belegt wurden, ist auch noch relativ wenig zu merken. Vielmehr findet sich auf dem Album sowohl Wave, als auch Indie- und Gothic-Rock sowie viele klassisch angehauchte Passagen. Das Ergebnis ist auf den ersten Blick schwer beschreibbar, macht auf den zweiten aber durchaus Sinn. Der Wechsel in den Stimmungen, die Sprünge in den Genres und der abwechselnde bzw. gleichzeitige Gesang von Sandy Casado und Pierre-François Maurin-Malet bieten einerseits viel Abwechslung, andererseits behält "Noisy But Empty" ein, wenn auch buntes, Gesamtbild. Es geht mal rockiger, mal poppiger und eben auch mal klassisch zu. Das Album fängt sehr gut den Spirit der Musik Anfang der 90er ein. Das dürfte für jemanden, der sich damals noch nicht ernsthaft mit Musik beschäftigt hat, ab und an etwas schräg klingen. Aber so war das damals halt. "Noisy But Empty" ist damit etwas für Nostalgiker und alle diejenigen, die mal über den Tellerrand schauen wollen.