Wie oft geschieht es, dass man sich beim Durchhören eines Samplers derart auf einen Song fixiert, dass immer wieder die Skip-Taste gedrückt wird? Oft! Und wie häufig geschieht es, dass, Monate später, eine weitere, vollkommen andere Compilation im CD-Player rotiert und einer der hierauf gepressten Lieblings-Tracks sich als Output derselben Band entpuppt, deren Name bereits auf der persönlichen „Search“-Liste notiert wurde? Nicht mehr ganz so oft ... Doch Re:\Legion haben das geschafft! Ihre Mischung aus toughen, pulsierenden Beats und spannenden, aber unkomplizierten und Ohrwurm-verdächtigen Melodien zünden auf Anhieb. Umso mehr erstaunt, dass Oliver Schmitz und Martin Cremers, die beiden kreativen Köpfe hinter Re:\Legion (mehr über das Projekt und seine Macher erfahrt Ihr in Kürze in einem ausführlichen Interview), bisher keinen Plattenvertrag vorweisen können. Bereits seit viereinhalb Jahren arbeiten die beiden in Karlsruhe und Bielefeld ansässigen Soundtüftler kontinuierlich an Soundmaterial und können inzwischen auf ein beachtliches Repertoire blicken. Ihre zweite, bereits vor knapp einem Jahr erschienene CD „Intersection“ ist eine Zusammenstellung von älteren, aktuellen und neu aufgenommenen Tracks aus dem Zeitraum 2002 bis 2005. Vom ersten bis zum letzten Track geht es auf diesem Album kompromisslos zur Sache. Re:\Legion verbinden den Ideenreichtum des Dark Electro mit der magischen Anziehungskraft des Trance, der kompromisslosen Härte des EBM und schütteln das Ganze mit der Kraft des Future Pop nochmals ordentlich durch. Das ist natürlich nicht unbedingt neu, doch die Songs besitzen allesamt absolutes Club-und Hit-Potenzial! Mit gnadenlosem Tempo walzen Tracks wie „Re:Start“, „DN38416 [Re:Terminated]“, „Deception [Honoured“], „Bored [2Death] oder „Legion“ geradewegs die Gehörgänge platt, lassen aber trotzdem genügend Freiraum für Experimente und Sound-Spielerein. Geschickt eingebettete Trance-Elemente, wie etwa beim unglaublichen „Trance:Mission“ – eine phänomenale Dance-Nummer – sorgen für Atmosphäre und Drive abseits klassischer Electro-Pfade. Re:\Legion lassen sich keineswegs auf reine Stampf-Beats und wummernde Bässe reduzieren. Hier wird mit viel Liebe und Hingabe an abwechslungsreichen Melody-Lines und Song-Aufbauten gefeilt. Verträumte Hymnen wie „Equinox“ zeigen, wie wenig festgefahren Oliver Schmitz und Martin Cremers bei der Komposition ihrer Lieder sind. „Equinox“ liegt ein wunderbar sanfter Beat zugrunde, der sich perfekt dem entspannt und friedvoll schlagenden Herzen anpasst – ein Song zum in sich kehren, entspannen und träumen. Insgesamt werden auf dem vorliegenden Song-Material die eigenen Stimmen nur sehr spärlich eingesetzt, es dominieren flächige Instrumentals, die den Songs Wucht und Prägnanz verleihen und sie zwischen kosmischer Leichtigkeit und gedämpfter Aggressivität pendeln lassen. Selbstverständlich kommen auch bei Re:\Legion vereinzelt die genretypischen Voice-Samples zum Einsatz, werden aber bei weitem nicht überstrapaziert und bis zur tödlichen Langweile ausgereizt. Hier und da „klangliche Annäherungen“ an bekannte, große Electro-Acts sind mitunter nicht zu überhören, von Abkupfern kann jedoch keine Rede sein – Re:\Legion haben bereits ihren eigenen Stil gefunden. „Intersection“ ist eine sehr eindrucksvolle Werkschau, hinter der nicht nur ehrgeizige Ambitionen stecken, sondern auch jede Menge Ideen-Reichtum und Gespür für große, erhabene Songs. Und das so sehr, dass sie mitunter sogar den Rest ihrer Compilation-Mitstreiter – die ja meist die üblichen Verdächtigen oder alten Hasen sind – ganz schön in den Schatten stellen! „Intersection“ ist direkt, schonungslos, frei von traurigen Klischees und lässt den Hörer atemlos und fasziniert gleichermaßen zurück. In Kürze veröffentlichen Re:\Legion auf der Compilation „Lost in Darkness Vol. 3“ mit „Nachthexen“ einen brandneuen Song. Einen Ausschnitt davon kann man bereits auf der Website anhören! Dort könnt Ihr natürlich auch die beiden bisher veröffentlichten CDs bestellen!