Sven Rebentisch begann seine musikalische Laufbahn Ende der 90er in einem Darkwave-Duo unter dem Pseudonym "Damion In The Casket". Nach dem Ausritt seines Kollegen Marco Carstens gegen Ende 2001 wandelt er unter seinem eigenen Namen auf Solopfaden und veröffentlichte ab 2005 seine Produktionen über das DIY-Label Gruftie-Ton auf verschiedenen Tonträgern und Samplern. 2008 stieg er schliesslich beim Label af-music ein, bei dem die Single "Der Biss" und die Alben "Intimität", "Herz zerrissen" und dieses Jahr das vorliegende "Unter der Stadt" erschienen sind. Die letzten beiden Scheiben sind mit der Beteilgung des Bassisten Jens Bohm entstanden, der seit März 2009 zum Line-Up von Rebentisch zählt und mit Sven auch als "Der Zerfall" unterwegs ist. Die Musik dieses Projekts wird als Kombination von 80er Underground-Electro oder New Wave mit Minimal-Elementen beschrieben, wobei mir die regulären Werke jedoch grösstenteils unbekannt sind und ich es nicht wirklich verifizieren kann. Was mir an dem Remix-Album "Unter Der Stadt" gefällt, ist zunächst einmal die gebotene Abwechslung und "Innovation". Der Begriff ist vielleicht übertrieben, aber die Zusammensetzung mancher Stücke erscheint jedenfalls ungewohnt. Sven Rebentisch's Vocals, die mal in gesprochener, mal in gesungener Form vorkommen, werden von den verschiedenen Remixern mit minimalistischen Techno-Beats, Dark Ambient- und Dark Electro-Kompositionen, Breakbeat oder z.B. auch einer Drum and Bass-Infusion komplementiert. Der kühle Gesang, der nüchtern-trockene Beat und die düsteren sphärischen Sounds in "Danach [Coverversion I. by Als Godzilla Japan Aß]" ergänzen sich hervorragend und erzeugend eine faszinierende Atmosphäre. Leider harmonisieren Sven's schwingende Stimmbänder nicht immer so gut mit dem übrigen Arrangement, so z.B. bei den Remixes von Pale, Heise und Shadow Minds, in denen sie nicht so gut zusammenfinden. Die Shadow Minds liefern dabei allerdings auch einen unglaublich breiigen, dumpfen Sound ab, über dem womöglich auch der beste Sänger fehlplatziert wirken würde, und Stefan Heise's Version klingt wie ein aus VST-Presets zusammengesetztes Sequencer-Tutorial für KiTa-Techno. Diese Nummern stehen in starkem Kontrast zu Stücken wie "Jeder Neue Tag [Cabo De Gata - Version]", bei der der an Oswald Henke erinnernde Vortrag stimmungsvoll unterlegt wird mit langsamen, hallenden Schlägen, düsteren Echos, helle, klare, repetitiv-melodische Tonfolgen und anderen unheimlichen Soundeffekten. Eine den Vocals entsprechende Instrumentierung und Anordnung. Ein Manko bei diesem, wie auch bei den technoiden Tracks, ist der nicht vorhandene oder wenigstens schwer wahrnehmbare Aufbau, was dazu führt, dass sie bloss durchzulaufen scheinen und irgendwann einfach aufhören, zumal auch nicht immer eine Melodie oder ein Refrain geboten wird. Das Album ist leider nicht nur heterogen in Bezug auf die verschiedenen Stile, sondern auch in Bezug auf die Qualität, wobei die "glanzvolleren" Werke die erwähnten Negativ-Beispiele mehr als ausgleichen. Zuallermindest ist es ein sehr interessantes Experiment in schwarz-elektronischer Musik, welches ein Reinhören verdient hat.