Was mag nur Vasi Vallis zwischenzeitlich zugestoßen sein, dass er Ende November eine EP mit dem freud- und anspruchslosen Titel „The devil is female“ veröffentlicht hat? Wir hoffen jetzt einmal tapfer, dass dieser mit einem Augenzwinkern, sprich ironisch gemeint ist, und sind gespannt auf den neuen Output, zumal auf der Labelwebsite zu lesen ist, dass der Silberling in den DAC Singlecharts inzwischen auf Platz 1 angekommen ist. Doch Pustekuchen, die EP ist nicht gerade ein Glanzstück. Das kann doch eigentlich nur ein Irrtum sein, oder? Mit dem harten, clubtauglichen Darktechnosound von Reaper schuf Vasi Vallis vor einigen Jahren einen hoffnungsvollen, spannenden Gegenpol zum eher poppig angehauchten Hauptprojekt Frozen Plasma. Allerdings konnte bereits die erste Albumveröffentlichung „Hell starts with an H“ Anfang 2007 nicht so wirklich punkten, man wandte sich doch lieber dem verträumt-leichten Electro-Pop des Duos Vallis/Marc zu, dessen ohrwurmtaugliche Songs sich einfach nicht abzunutzen scheinen. Nach knapp 12 Monaten regt sich aber dennoch wieder die Spannung, und man ist neugierig, was sich hinter der elf Tracks umfassenden EP verbirgt. Die Essenz dieser elf Tracks sind gerade einmal vier neue Titel („The Devil is female“, „X-Junkie“, „She is a devil and a whore“ sowie „0190“), wovon „X-Junkie“ zahlreichen Remixaktivitäten unterzogen wurde, insgesamt ganze fünf Mal (inkl. eigener Club-Mix). Dabei liefern Künstler wie Grendel, Shnarph oder Distatix mit ihren brachialen, heftig rockenden Electrokrachern ganze Arbeit und durchweg Resultate, die um Längen besser sind als das Original. Es gab einmal Zeiten, da war es im Electro-Genre cool und irgendwie auch sexy, ordinären Sprachschatz inflationär zu gebrauchen, sei es gebrüllt, geschrieen, gehaucht oder bis zur Unkenntlichkeit durch Distortion-Filter gejagt. Jetzt haben wir uns daran gewöhnt, es ist langweilig, wenn nicht sogar doof geworden. Leider reizt die EP dieses No-Go vollständig aus und wartet mit einer enttäuschenden Kombination aus anspruchslos und allzu simpel konzipierten Dark- Techno-Tracks (inklusive an amerikanisches Blödsinn-TV erinnernde Beeps an den „bösen“ Stellen) sowie nervenden, weiblichen Vocal Samples, die einfach nur schwaches Porno-Geschwätz verzapfen, auf. Telefonsex-Konzepte wie bei „0190“ mögen irgendwie witzig sein, langweilen aber letztendlich, zumal das gewählte Sample einfach nicht hot genug ist. Die Live-Version von „Execution of your mind“, das bereits auf dem Debütalbum zu finden ist, ist leider auch derart schlecht und peinlich, dass man hier besser die Skip-Taste betätigen sollte. Insgesamt ist die EP sicher ein gefälliger Neuzugang im DJ-Koffer, zuhause hört man sich daran vermutlich aber recht schnell satt. Wer sich durch die mediale Umwelt sowieso schon mit ausreichend proletarischem Blödsinn zugemüllt fühlt, der wird mit dieser EP voller „suck“ und „fuck“ auch nicht glücklich. Schade, wirklich! Die Remixe von „X-Junkie“ bewahren die EP vor dem Totalabsturz.