Ein schönes Beispiel wie gut eine Eigenproduktion klingen kann, ist "Upcoming Evil" eingespielt von Reactive Black aus Hamburg. Dieses ist ein männlich/weibliches Duo, wobei Herr Rotten für alle Instrumente und Frau Skeleton für die Texte und den Gesang zuständig ist. Trotz dieser etwas dämlich klingenden Pseudonyme der Musiker sind die Songs nicht zu verachten. Diese sind eine Mischung aus Gothic-Rock und Dark-Doom Metal mit synthetischen Klängen = Keys und Flächen. Wer nun aufstöhnt und an einen weiteren Nightwish oder Within Temptation Clon denkt, kann beruhigt weiterlesen. Denn Reactive Black klingen recht eigenständig, besonders was den Gesang angeht. Dieser ist weder süßlich-lieblich, noch in operettenhaften Höhen wildernd, sondern herber und tiefer, was mir gut gefällt. Die Härte ist relativ gedrosselt und die Gitarren sind eher recht standardmäßig gespielt, sie klingen auf Dauer auch etwas zu gleichförmig. Nichtsdestotrotz haben die beiden hier einige schöne Lieder eingespielt, die sogar gut ins Ohr gehen, ohne dass sie in allzu poppige Gefilde abdriften. Ein wenig erinnert mich das Gebotene an Secret Discovery aus der Mittelphase (d.h. als sie ihren Gothrock mit härteren Tönen mischten) oder auch Shadow Project aus USA (wobei Reactive Black erheblich gradliniger und weniger expressionistisch zu Werke gehen). Wie schon angedeutet fehlen aber ein wenig überaschende Momente und manchmal meint man, den Liedern geht bei ca. 3/4 der Länge die Puste aus. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir hier ein gutes Werk vorliegen haben, in das Dunkelmetaller als auch Gothics ruhig mal reinhören sollten. Die CD kann für einen vernünftigen Preis über die Homepage bestellt werden (10€ inkl. P+V). Abmischung und Mastering sind auch okay, genauso wie die Spielzeit. Das nächste Album ist übrigens schon in Arbeit.