Der Schwan hat als Symbol für Reinheit und Grazie seit jeher die Menschen fasziniert. Nicht nur Hans Christian Andersen verewigte dieses Tier in einigen seiner zauberhaften Märchen, unvergessen ist auch die kühle Eleganz einer Grace Kelly im gleichnamigen Film aus den 50er Jahren. Nun hat sich also QNTAL jenes Wesens angenommen und widmet ihm das fünfte Album „QNTAL V – Silver Swan“. Reinheit und Grazie, Attribute, die nicht nur auf den Schwan, sondern auch auf die Stimme von Sängerin Syrah zutreffen. Ihr klarer, anmutiger Gesang läßt 11 Tracks zu einer Einheit verschmelzen und zieht den Hörer vom ersten Takt an in seinen Bann. Ihre zarten Vocals sind es auch, die sich bereits im Opener „Monsieur’s Departure“, begleitet von leisen, orientalisch wirkenden Percussions sowie dezenten Lauten- und Streicherklängen, ganz behutsam in’s Ohr schleichen und eine träumerische Stimmung erzeugen, nahtlos weitergeführt im nachfolgenden „Levis“. Überraschend ist schon an dieser Stelle, wie selbstverständlich sich die verwendeten mittelalterlichen Instrumente mit ihren sonst oft so schnarrenden Untertönen in die fragilen Klanggebilde, die das ganze Album prägen, einfügen. „Falling Star“ und „Von den Elben“ scheinen dabei ganz und gar aus einer anderen Welt zu stammen. Während der erstgenannte Song wie ein vom Winde verwehtes Rufen klingt, läßt die schon zuvor ausgekoppelte Single „Von den Elben“ eine von Feen und anderen Fabelwesen bevölkerte Landschaft auferstehen. Aufgelockert wird die melancholische Atmosphäre durch rhythmischere Stücke wie „Lingua Mendax“ aus den Carmina Burana oder „292“, schlicht das 292ste Lied aus den Cantigas de Santa Maria, jener Sammlung von 425 frommen Liedern aus der Zeit des spanischen Königs Alfonso X (1221–1284). Passend zum historischen Hintergrund sind diese Titel sehr traditionell arrangiert und erscheinen wie Relikte aus jenen vergangenen Tagen. „The Whyle“ hingegen könnte man beinahe als altertümlichen Chanson bezeichnen Der silberne Schwan („Silver Swan“) findet sich am Ende des Albums. Man hat fast den Eindruck, als wollten alle 10 Titel zuvor nur auf dieses bezaubernde Madrigal des Briten Orlando Gibbons (1583 – 1625) zustreben. Abweichend vom mittelalterlich anmutenden Grundton der übrigen Tracks, erzeugt „Silver Swan“ durch seinen klassischen, an ein Kirchenlied erinnernden Aufbau, und die flächige Begleitung, die gänzlich ohne Percussions auskommt, eine in sich ruhende Atmosphäre, wie ein einsamer Schwan der auf einer glatten Wasserfläche seine Bahnen zieht. ´ „Silver Swan“, QNTAL hätten keinen besseren Titel finden können. Musikalisch eher anknüpfend an „QNTAL III – Tristan und Isolde“, das seinerzeit eine der schönsten Liebesgeschichten vertonte, wirkt auch der neue Longplayer durch seine Geschlossenheit wie ein Konzeptalbum, obwohl er gar keines ist. Harmonisch reihen sich alle Songs aneinander und lassen dadurch die Magie des silbernen Schwans lebendig werden. Auf avantgardistische Einsätze von Fil Groth’s Synthesizern wird gänzlich verzichtet, er agiert im Hintergrund und gibt so Syrah’s Stimme und den von Michel Popp und Syrah (Flöten) bedienten akustischen Instrumenten Raum, sich zu entfalten. So ist mit „QNTAL V“ zwar kein Album entstanden, das durch seine Experimentierfreude auffällt, dafür aber ein organisches, von leichter Hand eingespieltes Werk, das zum Verweilen einlädt. Und wer noch ein wenig länger verweilen will, der sollte sich die limitierte Ausgabe sichern, der eine Bonus CD mit 5 weiteren Mixen/Titeln beiliegt, sowie ein Videoclip und eine Galerie des Fantasy-Künstlers Brian Froud, verantwortlich für Filme wie „Der dunkle Kristall“ oder „Labyrinth“ und eben auch für das Artwork dieser CD.