Zerstörung und Neuanfang Das Pzychobitch mehr können als „nur“ Industrial ist schon mit „The day after“ bewiesen worden. Auf der musikalischen Speisekarte stand Electroclash meets Trip Hop an EBM-Basslines. Ab 31.1. gibt es, sozusagen als Dessert und vom Chefkoch Benny Boysen empfohlen, „The day after [the hecq destruxxion]“. In Erinnerung ist vielleicht noch die durchaus strittige Rekonstruktion und Manipulation von dem In Strict Confidence Album „Holy“. Ähnlich erging es nun auch der „The Day After“. Benny Boysen aka HECQ ist schon ein Meister der Umwandlung, und dass das Ergebnis der experimentellen Destruxxion Kontroversen auslöst, sicherlich gewollt. So gilt denn für die elektro- und industrialliebenden Ohren: hören, hören und noch mal anhören. Denn die meisten Stücke haben mit dem Original nicht mehr viel gemeinsam. Die Neuinterpretation der Musik im Vordergrund, verknüpfen sich kunstvoll zarte Drum’n’Bass Schleifen mit Breakbeats, Highhats und Loops, um sich dann wieder in eine scheinbar ungeordnete Klangfülle zu ergeben. Im Vergleich zur Holy-Destruxxion wirken die Psychobitch-Remixe grundsätzlich besser durchdacht, jedoch von Zeit zu Zeit lässt das große Showdown auf sich warten. Mein absoluter -und zugegebenermaßen einziger Favorit- ist sweet kiss (dat.flex.reemiqs). Gespannt war ich auf die Neuschöpfungen von „fitter than you . vs hanin elias (boiled expansion)“ und „nightmare (re.ba.dr. miqs)“, die in der Originalversion schon ziemlich perfekt sind. Von fetten EBM – Basslines kann der Hörer nur träumen, der Grusel von „nightmare“ wird zum Attribut, und insgesamt muss ich eingestehen, dass ich diese Art der Destruktion ganz schön schaurig finde. Nun sei an dieser Stelle noch darauf hingewiesen, dass der Experimentiercharakter mit der limitierten Auflage von 555 Stück (in einer superschicken Metallbox) noch unterstrichen wird. Für den Pzychobitch-Fan sicherlich ein ganz neuer Höhr-Eindruck, der interessante und weiterführende Ebenen erschließen kann. Schließlich kann mit so einem Ausflug in die Hecq-Küche das bandeigene Oeuvre noch mal kritisch reflektiert werden. So ist die Meldung des inzwischen musikalischen Duos, dass das neue Album schon zur Hälfte abgeschlossen sei und einige Überraschungen bereithielte doch ein Grund zur Vorfreude. Insgesamt vergebe ich vorsichtige 3,5 Sterne, und so kann ich dann auf wenigstens 554 Kommentare hoffen und bin schon gespannt, wie ihr die musikalische Lage seht!