Pur Nature - Egotrip

Pur Nature - Egotrip

Gut Ding will Weile haben – dieses Sprichwort scheint auch für Pur Nature aus Koblenz das Motto gewesen zu sein. Denn für ihr Debütalbum Egotrip haben sie sich ganz bewusst die nötige Zeit genommen. Während die ersten Demo-CDs noch als Appetizer und kleine Kostproben ihres kreativen Potenzials dienten, liegt nun mit Egotrip ein wahrhaft ausgereiftes Werk vor – und rotiert mit Nachdruck in meinem CD-Player.

Interessanterweise hat es von den ursprünglichen Demo-Tracks nur noch mein persönlicher Favorit, Rain, auf das finale Album geschafft. Das spricht eindeutig dafür, dass die Band keine Notwendigkeit sah, ihr Debüt mit Lückenfüllern aufzublähen. Stattdessen beweist Egotrip, dass Pur Nature über genügend kreative Substanz verfügen, um ein Album mit durchweg starken Songs zu präsentieren. Zugegeben, Think Tank vermisse ich ein klein wenig – aber das ist Jammern auf hohem Niveau.

Stilistisch bleiben sich Pur Nature treu: Ihr organischer EBM-Sound, angereichert mit einer Prise Old School-Ästhetik, vermittelt eine authentische Atmosphäre, die sich nicht in bloßen Soundspielereien verliert. Vielmehr wird ein kritischer Blick auf gesellschaftliche Missstände geworfen – Songs wie 23 oder Das 5. Gebot zeugen von einem klaren inhaltlichen Anspruch. In einer Zeit, in der viele Acts eher auf konventionelle Muster setzen, anstatt Stellung zu beziehen, ist das ein erfrischender Ansatz.

Ein weiteres Markenzeichen von Pur Nature sind die markanten Vocals von Eddie Bragard, die in Kombination mit der Stimme von Davia Seeth eine kontrastreiche und spannende Dynamik erzeugen. Bereits der Auftakt von Egotrip zeigt, wohin die Reise geht: Mit Tempo und Clubtauglichkeit wird der Reigen der zehn Tracks eröffnet – und dieser Drive zieht sich konsequent durch das gesamte Album.

Dabei kommt auch der Langzeitfaktor nicht zu kurz. Egotrip bietet nicht nur sofortigen Hörspaß, sondern bleibt auch nach mehrmaligem Genuss spannend und abwechslungsreich. Besonders hervorzuheben sind die Tracks 2Nite und Stalker (keine Sorge, kein Covenant-Cover!), die sich als Anspieltipps empfehlen – und natürlich Rain, das bereits auf den Demo-CDs überzeugte.

Wer sich selbst ein Bild machen möchte, kann auf der Pur Nature-Homepage oder bei Amazon in die Songs reinhören. Für mich steht jedenfalls fest: Egotrip ist ein beeindruckendes und vielversprechendes Debüt, das zeigt, dass Pur Nature ihren eigenen Weg gefunden haben – und diesen mit Überzeugung beschreiten.

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