power - force - motion – drive Elektronische Musik aus Düsseldorf, das verbindet man schon mal gerne ausschließlich mit Kraftwerk und vergisst dabei eine andere Formation, die vielleicht nicht denselben prägenden Einfluss wie die Menschmaschine hatte, allerdings oftmals als Referenz oder Klassiker genannt wird. Die Rede ist von Propaganda, die Mitte der Achtziger vor allem den englischen Musikmarkt unter den Fittichen von Paul Morley und Trevor Horn kurz aber heftig aufmischten. Don't be a fool - kein zurück für dich - there's no way back! 1984 war es, dass Dr. Mabuse mit seinen Synthesizer-Staccatos und dem kühlen Gesang zweier junger deutschen Frauen eine wegweisende Rolle in der elektronischen Musik einnahm, begleitet von einem der ersten Corbijn-Videos im Low Budget Format wie es besser nicht hätte passen können. Mönche Nebel, Mystik, Angst: Dr. Mabuse eben! All that we see or seem - is but a dream within a dream Wenig später veröffentlichte man mit ‚A Secret Wish’ das zugehörige Album, das mit einer Bandbreite überraschte, die man so vielleicht nicht erwartet hätte. Vom Chill-Out Track über den perfekten Popsong bis hin zum harten Electro war alles dabei, verpackt in einer gekonnten, bis ins kleinste Detail ausgereiften Produktion, wie man sie bereits bei den Labelkollegen ‚Frankie goes to Hollywood’ und deren Debut ‚Welcome to the Pleasuredome’ lieben gelernt hatte. Dabei schaffte es Produzent Trevor Horn, den Songs durch geschicktes Hinzufügen ‚echter’ Instrumente eine Seele einzuhauchen um so eine Synthese aus konventioneller Musik und damals neuartigen Sounds zu kreieren. Das beste Beispiel dafür ist der Opener ‚Dream within a Dream’, dessen hypnotischer, elektronischer Lounge-Beat bestens zusammenarbeitet mit Gitarren, Bläsern und Percussions und so auf jeden Cafe-del-Mar Sampler gepasst hätte, bevor man überhaupt von der Existenz des Cafes mit dem schönsten Sonnenuntergängen wusste. Ähnlich entspannte Passagen liefert mein heimlicher Favorit ‚Frozen Faces’, ursprünglich die B-Seite zum energiegeladenen ‚p:machinery’, das es glücklicherweise auf die CD-Version des Albums geschafft hat. Die beiden Gesichter von Propaganda zeigen sich wohl am besten mit der zweiten Single auf der ‚Duel’ als strahlender, noch heute im Radio gespielter Stern am Pop-Himmel mit der dunklen Seite in Form des Electro-Smashers ‚Jewel’ konkurriert. Beide Versionen sind auf dem Album enthalten, wenn auch in leicht editierten Versionen. Über das legendäre ‚p:machinery’ muss man wohl nur wenig zu sagen. Oft gecovert und nie erreicht lief dieser Track in den Achtzigern in jedem guten Club; vor allem in der ‚Polish’-Version, die David Sylvian an der Gitarre präsentierte. Schließlich soll noch das kraftvolle Cover des Josef K Songs ‚Sorry for laughing’ erwähnt werden, das im letzten Jahr erneut von Nouvelle Vague interpretiert wurde. Eye to eye stand winners and losers - Hurt by envy, cut by greed Das Album ist seit dem Erscheinen im Jahr 1985 in verschiedensten Formaten aufgelegt worden. Dabei bestehen die Unterschiede nicht nur im Cover, sondern man findet verschieden abgemischte Versionen, so wie dies auch bei anderen ZTT-Labelkollegen wie Seal oder Grace Jones üblich war. Selbst als SACD wurde ‚A Secret Wish’ vor kurzem veröffentlicht. Nach ‚A Secret Wish’ folgte noch das Remix Album ‚Wishful Thinking’ bevor sich die Band-Member untereinander und vor allem mit dem ZTT-Label zerstritten. Propaganda wurde zwar mit neuer Sängerin und zusätzlichen Musikern neu aufgelegt, konnte jedoch an Originalität und Power nie mehr an das Ergebnis der ersten Schaffensphase herankommen. Als Dank an die treuen Fans, die heute mehr als je zuvor die Vielzahl der verschiedenen Mixes und Formate auf dem ZTT Blueboard diskutieren, wurde vor einigen Jahren die Zusammenstellung rarer 7“ und 12“ Tracks unter dem Namen ‚Outside World’ veröffentlicht, die ich nur jedem zusammen mit ‚A Secret Wish’ immer wieder ans Herz legen kann. Another hope - another dream - another truth - installed by the machine