Im Zuge der Neuauflage einiger Alben aus dem Katalog der Loki Foundation erblickt auch das zweite Album von Predominance, "Nocturnal Gates Of Incidence", das ursprünglich im Jahr 2000 erschienen ist, in einer neu gemasterten Version noch einmal das Licht der Welt. Grund für die Neuauflage ist nicht nur die Nachfrage nach dem lang ausverkauften Album, sondern auch die Reaktivierung des Projekts von Gerd Zaunig: Predominance arbeitet wieder an neuem Material. Doch bevor dieses zu hören sein wird, können wir uns erst einmal mit den bisherigen Alben beschäftigen, denn auch das Album "Hindenburg" wird noch einmal veröffentlicht. Im Gegensatz zum letztgenannten Album wurde die ursprüngliche Fassung von "Nocturnal Gates Of Incidence" in der neuen Version um zwei Songs erweitert, die Predominance zu der 2002 erschienenen und ebenfalls ausverkauften "Nord Ambient Alliance"-Compilation beisteuerte. Es lohnt sich also doppelt. Was "Nocturnal Gates Of Incidence" so besonders macht ist die Mischung aus warm klingenden Tracks mit beschwichtigender Melodie und Songs, die sich in die Tiefe des Weltalls zurückziehen und Finsternis sowie Kälte betonen. Der Opener "From Ancient Aeons" gehört zur letztgenannten Kategorie, auch wenn das beschwörende Gesangssample etwas die Frostigkeit des Songs dämpft, der ansonsten mit tiefen Drones aufwartet. Das folgende "Aurora Borealis" stellt eine Besonderheit auf dem Album dar, da es einen fast klassischen Songaufbau besitzt und durch einen leicht manipulierten Gesang heraussticht, der von symphonischen Synthies untermalt wird. Isolation und Kälte kommen insbesondere in Songs wie "Astral Communications" oder "Vector Equilibrium" zum Ausdruck. Ersterer klingt nach durch das All geschickten Signalen, die von monströsen, hallenden Schlägen begleitet werden, letzterer wird fast ausschließlich durch einen konstant tuckernden Rhythmus getragen. "If The Last Star Burns Out" beschreibt das Ende, das Unvorstellbare und setzt dabei auf bombastische, scheinbar von einer gigantischen Uhr stammende Glockenschläge, die vom Ende künden. Die beiden Songs von der "Nord Ambient Alliance"-Compilation passen zwar thematisch nicht so ganz, dafür aber musikalisch umso besser zu den regulären Album-Tracks, weshalb sie wohl auch auf der Neuauflage gelandet sind. Bleibt als abschließendes Fazit nur zu sagen: Auch nach 12 Jahren hat "Nocturnal Gates Of Incidence" nichts von seiner Wirkung eingebüßt.