Das Schicksal geht manchmal seltsame Wege. Eine hoffnungsvolle belgische Band, talentiert und aufstrebend strauchelt nach vielen Erfolgen, schlussendlich in den Wirrungen der Musikindustrie der frühen Neunziger. Fast zwanzig Jahre sollte es dauern, bis Poésie Noire - nach neun Veröffentlichungen in sieben Jahren - wieder ein Album veröffentlichen würden. Doch nun ist es nach vier Jahren endlich soweit. "Sense Of Purpose" heisst das Werk. Nomen est omen. Abwechslungsreiche Arrangements mit dem Flair der Achtziger, irgendwo zwischen Propaganda und Human League, bilden den Sound von Poésie Noire. Die mal sehr kühl, mal wärmer daherkommenden Vocals von Marianne Valvekens geben den zehn Tracks eine ganz besondere Note und harmonieren auch gut mit den warmen männlichen Elementen, die Jo Casters dazu beisteuert. Die gut zehn Tracks bieten kurzweiliges Hörvergnügen. Als Anspieltipps empfehlen sich "The Air", "We'll Die Dancing", das sehr geile "Choosers" und "Dream One". Mit "Sense Of Purpose" haben sich Poésie Noire eindrucksvoll zurückgemeldet und es steht nur zu hoffen, dass sich die Vergangenheit nicht wiederholt und dem Projekt und seinen Fans eine längere Phase musikalischen Schaffens vergönnt ist. Auf jeden Fall mal wieder ein Release, das sich wohltuend aus der Masse musikalischer Belanglosigkeit hervorhebt. Wirklich gelungen. Wer von den Sounds der Achtziger ebenfalls noch gefangen ist, sollte hier gut bedient werden.