Der Song "The Invisible Dancer" des Duos Poets To Their Beloved auf dem "Lightwaves Part II"-Sampler vom letzten Jahr war sehr viel versprechend. Zu hören, dass bald ein ganzes Album folgen würde, weckte aus diesem Grund viele Erwartungen. Die Vorzeichen für das Projekt standen sehr gut, schließlich haben sich Saskia Dommisse und Marcel Schiborr bei einem Workshop von Multiinstrumentalist und Perfektionist Brendan Perry (Dead Can Dance) kennen gelernt. Saskia und Marcel verbindet auch noch etwas mit Dead Can Dance. Genauso wie ihre Vorbilder Lisa Gerrard und Brendan Perry kommen sie beide aus unterschiedlichen Ländern (Holland und Deutschland) und müssen so für die gemeinsame Arbeit immer die räumliche Distanz zwischen sich überwinden. Ein Umstand, der das gemeinsame Komponieren von Songs schwierig gestaltet. Der Lightwaves-II-Beitrag weckte damals eben jene bereits erwähnten Dead-Can-Dance-Assoziationen. Doch Poets To Their Beloved wollen mitnichten Lisa Gerrard und Brendan Perry kopieren oder nachahmen. Der Dead-Can-Dance-Einfluss ist zwar deutlich zu spüren, vor allem in der Instrumentierung, aber die Musik unterscheidet sich doch grundlegend. Poets To Their Beloved sind hauptsächlich akustisch ausgerichtet und konzentrieren sich vor allem auf die Gitarre. Bass, Klavier, Dulcimer und Schlagzeug werden ebenfalls von dem Duo gespielt, unterstützt von Sjanneke van Herpen an Violine und Cello. Neben Folk gesellen sich auch Einflüsse aus der Klassik in die Musik, genauso keltische oder naturmythische Tendenzen. Auch Marcels Melody-Death-Metal-Vergangenheit lässt sich in den Songs aufspüren. Einzeln oder im Duett singen Saskia und Marcel von Liebe und Verlust, Träumen und Verzweiflung. Die Stimmen der beiden klingen sehr angenehm, vor allem Saskias tiefe Stimme hat etwas sehr Besonderes. Einigen Songs merkt man an, dass sie in einem langwierigen Prozess entstanden sind. Sie klingen entweder zu gekünstelt oder unvollendet. Andere hingegen habe eine geradezu beeindruckende Ausstrahlung. Da wäre beispielsweise das sehr einfach gehaltene "Love", das nur von Saskias Stimme, Cello und der Akustikgitarre lebt und sich in tiefer Melancholie vergräbt. Übrigens ist das der erste Song, den die beiden gemeinsam geschrieben haben. Oder "My Moments Of Tranquility", dem Marcel seine Stimme leiht und das durch Melodiewechsel lebendiger klingt. Kurz vor Ende des Albums gibt es mit "In Your Dreams" auch noch einen sehr schönen Song über die Liebe. Diese drei Stücke sollen nur beispielhaft für das ganze Album stehen. Das Potential von Poets To Their Beloved ist gewaltig und von Saskia und Marcel ist definitiv noch eine Menge zu erwarten, auch wenn beim ersten Album noch nicht alles 100%ig stimmt.