Echte Singles müssen inzwischen Download-Packages mit pdf-Booklets weichen. Umso schöner dass Placebo noch etwas an den Hardcopy-Releases liegt. Und so veröffentlichen sie gleich zwei verschiedene Singles in Europa und in England. Die Briten bekommen ‚ The Neverending Why’ während hier bei uns ‚Ashtray Heart’ ausgekoppelt wird. Die beiden Coverversionen, die als B-Seiten mitgeliefert werden sind bei beiden Singles gleich, allerdings verflucht man den Sammler zum Kauf beider Releases, da jeweils ein anderer ‚For What It’s Worth’ Remix enthalten ist. Ashtray Heart als Song ist wohl die stärkste Komposition des letzten Albums von Brian Molko. Freude, Power, Wiedererkennungswert, alles ist vorhanden und machen den Song zu einer Alternative-Perle 2009. Ein wenig mehr College-Rock als sonst kann man erkennen, aber genau das macht den Track interessant. Endlich mal wieder eine Hymne, die Placebo hier liefern, denn eine solche fehlte meiner Meinung nach auf dem letzten Album. Ein wenig ungewohnt für Placebo kommt die Auswahl der beiden Coverversionen, denn normalerweise bedienen sich Molko und Friends eher bei Hits, die sie neu interpretieren. Diesmal zwei eher unbekannte Songs von PJ Harvey und Archive. ‚Fuck U’, der Archive Songs, ist ein typischer Vertreter der Laut/Leise Fraktion. Während das Original eher mit breiigen Gitarren und kalt abgemischten Gesang verängstigt, schaffen es Placebo die Komposition durch wärmere Instrumentierung in einen anderen Kontext zu stellen. Gelungen und schön anzuhören, genauso wie ‚Hardly Wait’, ein Song, der sich aufgrund seiner Grundstruktur und der bestimmt bei Molko vorhandenen Seelenverwandtschaft zu PJ Harvey geradezu anbietet gecovert zu werden. Persönlich gefallen mir zwar die etwas eingängigeren Covers noch besser, aber eine gekonnte Auswahl kann man der Band her nicht absprechen. Bleibt noch der Losers Maximal Techmix von ‚For What it’s Worth’. Was nach mehrmaligem Hören bleibt ist die Erkenntnis, dass der Mix, der sehr tanzbar und stellenweise fast schon Faithless-angehaucht daherkommt, eher überflüssig ist. Schade eigentlich, denn genau diese Interpretation haben bei Placebo früher durch die Brothers in Rhythm, die Sneaker Pimps, Le Vibrator oder auch UNKLE bedeutend besser geklappt und einen echten Mehrwert für die veröffentlichten Singles geschaffen. Ein schön designter Hochglanz-Digipak, der das Album Cover visuell neu interpretiert und zumindest drei essenzielle Songs für Placebo Fans enthält ist es durchaus wert gekauft zu werden. Über den Sinn des Remixes sollte man an dieser Stelle nicht streiten…