Wie ein Postulat benennt der lichtscheue Österreicher Herwig Holzmann aka Photophob sein neuestes Werk auf Hive Records. Nach dem Motto 'Das Ende des Weges ist noch lange nicht erreicht' nannte er sein Album "Still Warm". Man könnte es aber auch als Statement verstehen, dass er seiner Linie treu geblieben ist. Obwohl das so nicht ganz stimmt, denn "Still Warm" müsste bei dieser Interpretation eigentlich 'Warmer' heißen, denn im Gegensatz zum mechanischeren Debüt "Your Majesty Machine" klingt das neue Album sanfter und getragener. Es haben sich mehr Melodien in die Tracks geschlichen und sie verleihen diesen bisweilen einen trancigen Touch. "Bad Habits No. 1 to No. 7" ist so ein verträumter Moment, der von einer wiederkehrenden Melodie und Samples zusammengehalten wird. Um noch einmal auf den Titel zurück zu kommen und eine weitere Interpretation ins Spiel zu bringen: "Still Warm" könnte auch deshalb so heißen, weil hinter der freundlichen Fassade etwas Dunkles lauert, etwas Unterbewusstes, Unterkühltes. So als ob man gut gelaunt ist, aber immer wieder melancholische Augenblicke durchlebt. Aber es geht auch augenzwinkernder zu auf "Still Warm", wie "Because We Like the Rosary" zeigt. Der ganze Track, selbst sein Titel, basieren auf einem Sample, dass wohl dem Interview einer Band entnommen ist. Das Zusammenspiel der Rhythmen, die teils klinisch steril wirken und teils bis zum letzten Ton ausgetüftelt sind sowie das Auf und Ab der Stimmungen treibt Photophob bis zur Perfektion. "Still Warm" wirkt wie ein Impulsgeber für das Gehirn, lässt dort Bilder entstehen und Filme ablaufen. Das hat beinahe den Nebeneffekt, dass man das Album nicht mehr vordergründig wahrnimmt. Und so muss man es immer wieder hören und weiß gar nicht, warum. Man könnte das Album als intelligente Musik bezeichnen, würde es nicht doch den bewussten und sinnlichen Teil der Musik geben, der neben unserem Intellekt auch unsere Instinkte und Gefühle anspricht und der "Still Warm" zu etwas Besonderem macht. Schade nur, dass die CD auf gerade mal 500 Exemplare limitiert ist. Sie hätte ein größeres Publikum verdient.