Es hat gerade mal ein Jahr gedauert, bis Philipp Münch den Nachfolger zu seinem Solodebüt "Into The Absurd" nachschiebt. Das ist nicht nur umtriebig, das ist fast wahnsinnig, wenn man bedenkt, dass er in der Zwischenzeit auch noch weitere Veröffentlichungen seiner gefühlt 50 anderen Projekte vorantreibt.

"Mondo Obscura" hat er sein zweites Solowerk betitelt und wieder begibt er sich auf eine wilde Tour durch verschiedene Genres, die er alle mit seinen Projekten schon beackert hat, aber auf seinen eigenen Platten mit einer sehr persönlichen Note belegt. Seiner musikalischen Umtriebigkeit ist es wohl auch zu verdanken, dass auf "Mondo Obscura" einige Gastsängerinnen und Sänger mitwirken, namentlich Kyoung-Hi Roho, Rriotmiloo (Eva|3), Tim Kniep (Synapscape) und Dan Gatto (Continues, Babyland), die dem Album ein sehr vielfältiges Erscheinungsbild geben. Obwohl die Spannweite oder Mixtur oder wie immer man es auch nennen mag, diesmal nicht so groß bzw. wild ausgefallen ist, wie auf seinem Debüt.

Die Songs wirken zusammengehöriger, wenngleich sie mitnichten homogen klingen. Metallisch stampfende Beats mit verzerrten metallischen (Glocken?)Klängen ("Shifting People") stehen im Kontrast zu tickendem Rhythmus mit lässigen Synthies und Schmusekatzengesang ("Structure") oder zu oszillatorischem Brummen ("Way Of Anger"). Eine schöne End-80er/Anfang-90er-Referenz gibt es mit "Sub Divider", das wie eine Mischung aus Joy Division, den frühen Depeche Mode und Placebo Effekt klingt, woran Dan Gattos Gesang auch nicht ganz unschuldig ist. Ganz ähnlich verhält es sich mit "Choices Undone", das aber minimalistischer und mit Kyoung-Hi Rohos Gesang ausgestattet ist. In der Kombination von Alt und Neu sowie Skurril liegt eines der besonderen Talente von Philipp Münch. In seinen Songs greift er gern Reminiszenzen an frühere Werke der elektronischen Musik auf, unterfüttert sie mit eigenwilligen Sounds und Samples und schraubt je nach Lust und Laune noch am Noise-Faktor.

Sein Gespür für Musik beweist er auch in den langsamen, fast chiligen Songs, denen stets eine gewisse Dramatik innewohnt. "Mondo Obscura" macht einfach nur Spaß, weil es voll von kuriosen Ideen ist. Kein Album, das einen unbedingt jede Minute fesselt, aber trotzdem eines, das man nicht mehr hergeben möchte.