Schon lang gab es kein Album mehr, das mit einem derart beeindruckenden Artwork daher kam wie "Into The Absurd". Dabei hat man es hier nicht mit einem 20-Seiten-Digipack mit Pin, Aufkleber, Bastelbogen oder Bauanleitung zu tun, sondern mit der von Ant-Zen gewohnten, schlichten Aufmachung. Aber die Bilder von Salt sind wirklich beeindruckend. Und wenn das Artwork schon solche Maßstäbe setzt, ist man natürlich umso mehr auf den Inhalt gespannt. Der kommt, auch Ant-Zen-typisch, aus der Bielefelder Ecke, genauer von Philipp Münch, seines Zeichens Mitglied bei Synapscape, Monokrom, The Rorschach Garden, Templegarden’s, The Incredible Three und Ars Moriendi.

Teilweise mitgeholfen haben zwei alte Bekannte, nämlich Philipp Münchs Gattin Babsi Teichner und sein langjähriger Freund und Band-Kollege Tim Kniep, die beide nicht minder in die oben genannten Projekte involviert sind. Was Philipp Münch auf dem ersten Album unter seinem eigenen Namen präsentiert, ist gar nicht mal so sehr eine bisher an ihm nicht gekannte oder vermutete Facette seines musikalischen Schaffens. Vielmehr ist es ein Querschnitt davon mit einer sehr persönlichen Note. Vieles erkennt man wieder, anderes erscheint differenzierter. Sowohl Titel als auch Inhalt des ersten Songs "The Anachronist" scheinen bezeichnend dafür. Die in die Luft geblasene und formlose Drone- und Noise-Wolke von "The Anachronist" wirkt wie der Dampf einer Lokomotive. Nicht mehr ganz zeitgemäß, aber trotzdem kraftvoll und imposant.

Referenzen zu alten Industrial-Pionieren werden auf "Into The Absurd" ebenso herangezogen, wie die zu Philipp Münchs eigenen Werken und Kollaborationen. So lässt der harsche Synapscape-Sound ebenso grüßen wie der poppige von The Rorschach Garden. Man muss schon genauer hinhören, denn oberflächlich betrachtet scheint das Album stringent das wiederzugeben, was man von Herrn Münch bereits kennt. Das Besondere an "Into The Absurd" liegt aber weder in der bloßen Darbietung seines bisherigen musikalischen Werkes, noch an irgendwelchen gegenläufigen Extremen. Es sind bisher unbekannte Variationen und Interpretationen, sozusagen der Münch'e Kosmos in seiner Vielgestaltigkeit, der den Charme des Albums ausmacht.

Den Hörer erwartet kein Rorschach-Garden-Pop-Album, kein Noise-Massaker a la Monokrom oder ein Industrial-Ausritt der Incredible Three, sondern alles zusammen. Synthies treffen auf Noise und Drones und der Hörer auf einen Philipp Münch, den er in dieser Form zwar vielleicht vermutet, aber bisher noch nicht gehört hat.