Der Musik von Phelios zu lauschen, gleicht dem Ausflug eines Astronauten ins All. Plötzlich treibt man schwerelos im unendlichen Raum. Alben wie "Images And Spheres" oder "Passage" wirkten deshalb wie Wurmlöcher und stießen den Hörer in eine dunkle, brodelnde Welt. Martin Stürtzers neues Album heißt "Dimension Zero". Der Name scheint dem gleichnamigen Song vom Album "Passage" entnommen worden zu sein. Phelios' Musik besitzt eine gewisse Unnahbarkeit, als ob man etwas aus der Ferne betrachtet. Hier liegt auch der besondere Reitz der Songs, etwas Faszinierendes vorgesetzt zu bekommen, es aber nicht greifen zu können. Phelios unterbricht die kühle Reserviertheit auf "Dimension Zero" durch den Einsatz von Percussions. Viele seiner Songs leben von langsamen, getragenen Melodien, versetzt mit allerhand Geräuschen oder Chören. Von diesen setzen sich jene Songs ab, die durch die ungewohnten Rhythmen eine überraschende Dynamik erhalten. Songs wie "Last Exodus" verrücken so den Fokus, unterbrechen den freien Fall und beschwören eine größere Dramatik herauf. Damit unterzieht Phelios den Hörer einem Wechselbad, ohne jedoch einem Extrem zu verfallen. Vielmehr macht dieses leichte Auf und Ab süchtig, will man die schaurig-schöne Welt noch einmal und noch einmal erleben und so schafft Phelios es, trotz der vielen langsamen Songs die Spannung über das ganze Album zu halten. Sehr gelungen ist auch die zweite CD dieses Doppelalbums. Kammarheit, False Mirror, Tardive Dyskenisia und Brachial Palsy remixen Songs von "Dimension Zero" und Phelios remixed Songs dieser Projekte. Eine gelungene Idee, die man bereits von einigen Split-Alben und -EPs anderer Bands und Projekte her kennt. Hier eröffnen sich noch einmal ganz andere Klangdimensionen mit Temperaturschwankungen von frostig (Kammarheit) bis noisig (Tardive Dyskenisia). Erneut wird Phelios seinen eigenen hohen Ansprüchen und denen seiner Hörer gerecht. "Dimension Zero" ist wieder einmal ein Album der besonderen Art. Sehr zu empfehlen!