Vorhang auf für die Pop-Grandseigneure und deren dritte Single-Auskopplung aus dem „Yes“-Album. Mit fast ähnlicher Intensität wie bei der Großband Depeche Mode wurde ja auf diversen PSB-Foren zuletzt erneut darüber diskutiert, welcher Track denn nun zur nächsten Maxi-CD-Veröffentlichung auserkoren werden würde. Dabei fiel immer wieder der Titel „All over the world“. Aber dieser ist es auch diesmal nicht geworden. Sondern „Beautiful people“. Der Song über „die schönen Menschen“ stellt jetzt aber überhaupt keine Reminiszenz an Marilyn Manson`s gleichnamige Aggro-Nummer dar. Soviel gegen eventuell aufkeimende Missverständnisse. Meiner Meinung nach ist a) eine Maxi-CD der geeignete Ort für das Stück und b) der späte September die richtige Zeit für deren Release. Schließlich lassen mittlerweile die E-Werke die Stadt-Leuchten stetig länger auf immer kürzer von der ständig früher untergehenden Sonne beleuchtete Straßen strahlen. (Eine leicht vertrackte, poetische Beschreibung dafür, dass der Herbst jetzt voll da ist.) Kurzum; man sitzt halt meist öfter in den heimeligen vier Wänden – mit oder ohne Rotwein. Und da rundet das fast an einen 60er Soundtrack erinnernde, ruhig-rauschende und schon nach ca. drei Durchläufen auch berauschende „Beautiful People“ doch nur allzu gut das Gesamtambiente ab. Opulente Streicherarrangements, dezenter männlicher Backgroundgesang, halb-akustische Gitarrenklänge played by Ex The Smiths Johnny Marr und sogar eine hin und wieder angenehm tupfende Mundharmonika lassen hier kaum noch an eine als ein Elektronik-Duo in die Pop-Geschichte eingegangene Band erinnern. Dennoch wird hier wieder ein Stück Pop in Perfektion vorgelegt. Pop, der z.B. träumerisch dazu animiert, durch`s in herbstliche Pastelltöne gefärbte London zu fahren (so war`s zumindest mit meinen Assoziationen). Am liebsten in einem schwarzen Taxi, aus dem Fenster schauend und „Beautiful People“ guckend. Nach der Fahrt anschließend dann am besten mit prall gefüllter Geldbörse zu Harrod`s, oder auf den ungleich flippigen Portobello-Markt. Schön wär`s. …Doch schnell ist dieser Traum ausgeträumt, wenn einem als weiterer Track ein ziemlich technoider, ca.130 BPM schneller und mit witzigen Drum-Samples des 80er Jahre PSB-Hits „Opportunities“ bestückter Remix von „Up and Down“ entgegengeschleudert wird. Eben eine Alternativ-Version des luftigen Electro Pop-Songs, der bereits auf der letzten Maxi („Did you see me coming“) voll und ganz zu überzeugen wusste. Das Original ist hier eindeutig für den Tanzboden frisiert worden. Die zusätzlichen PS klingen aber sehr erfrischend, wenn auch nur ca. 20% vom Original übergelassen wurden. Die zusätzliche, so genannte „Seven Inch Version“ von „Fugitive“ kommt ebenfalls sehr gut und geht richtig unter die Haut – leichtes 80er Synthie-Flair inklusive. Gerade Neils betörend-klare Stimme kommt hier nur allzu schön zu Geltung und weiß diese erneute PSB-Veröffentlichung summa summarum zwar nicht zu veredeln, aber immerhin doch zu versilbern. Die der Maxi beigefügte Demo-Version von „Beautiful People“ ist hingegen wohl nur als nette Dreingabe zu betrachten. Pet Shop Boys-Maniacs können hier also mal wieder getrost zur Phono-Kasse schreiten. Pet Shop Boys-Begeisterte könnten vielleicht eher das Geld für die Ende des Jahres angekündigte E.P. zur Seite legen. Auf dieser wird mit Sicherheit neueres, vielleicht sogar nagelneues Material geboten werden. Es bleibt also spannend.