Der asiatische Kontinent ist immer noch einer der Teile der Erde, der für uns Europäer kulturell und von der Geisteshaltung her schwer zu begreifen ist. Ingo Sauerbrey war im tiefsten Asien unterwegs und bereiste lange Indonesien und viele andere Inseln in Südost-Asien. Dabei trug er immer ein Mikrophon bei sich, um ein Audio-Tagebuch zu führen und außergewöhnliche Ereignisse in Ton festzuhalten. Diese Aufnahmen wurden später überarbeitetet und geschnitten sowie mit Synthesizer-Sounds und Drones unterlegt. Aus dieser Überarbeitung seiner Tonaufnahmen entstand Penjaga Insafs eindrucksvolles Album "Sama Sadja". Augenblicklich vermutet man einen asiatischen Einschlag in der Musik, doch Penjaga Insaf hat sein neues Album musikalisch im Ambient verankert und überaus stimmungsvoll und sphärisch gestaltet. "Sama Sadja" strahlt eine tiefe Ruhe und meditative Gelassenheit aus. Synthies und Drones schweben dahin und beschwören in ihrem harmonischen Auf und Ab vielmehr das Licht als die Finsternis. Das Album ist eher Sonnenaufgang als Sonnenfinsternis. Zu hören sind Ausschnitte aus indonesischen Wasserpuppen- und Schattentheatern, die Wayang Golek und Wayang Kulit genannt werden. Am beeindruckendsten sind aber mit Sicherheit die Aufnahmen des balinesisches Tanzdramas Kecak, bei dem bis zu einhundert Männer sitzend oder stehend ein mythologisches Affenheer verkörpern und mit den Armen wedeln und rufen. Dazu spielt ein Orchester auf 4 Meter langen Bambusrohren die Basstrommel. Wer den Film Baraka gesehen hat, wird dieses Schauspiel noch eindrucksvoll vor Augen haben. Ebenso beeindruckend sind die Gamelan-Mitschnitte aus Bali, in denen kunstvoll gespielte Metallophone erklingen. Außerdem verwendete Ingo Sauerbrey alias Penjaga Insaf Aufnahmen von Kampf- und Begrüßungstänzen wie Jegog und Tarian Caci. Durch die immer wieder eingestreuten Mitschnitte seiner Erlebnisse sowie das Hallen der Stimmen und Gesänge klingt "Sama Sadja" nicht nur authentisch, sondern das für uns so Mystische der fernöstlichen Kulturen und Religionen wird noch hervorgehoben. Die Reisen nach Südost-Asien sind etwas, um das man Ingo Sauerbrey beneiden könnte, umso mehr nach dem Hören dieses ergreifenden Albums. Mit "Sama Sadja" kann man sich eine Auszeit nehmen und imaginär Penjaga Insaf auf seiner Reise begleiten. Eine sehr intensive und kontemplative Erfahrung.