Darkwave, Klavier, russisches Feuer und Leidenschaft – eine Mischung, die mitreißt und diese kommt mit „Autocrator” von Otto Dix.

Schimmernd und trompetend nimmt uns der Aufmacher „Electronic Avantgarde“ mit hinein ins Werk und ist eine Ankündigung, die zart startet, an Fülle zunimmt und sich zu forscher dunkler Elektronik wandelt, die wabert und rotiert. Die E-Gitarre tritt schicksalhaft hinzu, aufgeregt wie das Schlagzeug. Und was hier begann, wird in „Autocrator“ fortgesetzt. Schräg, fast hüpfend ist der Sound, hart und tief die Beats, rockig verwaschen die E-Gitarre. Hier und da bricht die Stimme bösartig aus. Ein Stimmwechselspiel beginnt, von der züngelnden zur wieder gebändigten Stimme. Und irgendwie hat der Track ein bisschen Ritualcharakter. Flink tritt das Klavier hinzu, während es fast rutschend vorangeht und sich die Stimmen vereinen. Mein Favorit ist „Antibiotic“, der mit lauerndem Wave einsteigt. Die Elektronik keimt auf, flott und schräg tritt die E-Gitarre hinzu, erzeugt Dramatik. Fast erzählt ist die Stimme, erhebt sich dann wie in einer Rockoper, zeugt von Gefühl und Leidenschaft und der russische Dialekt betört. Schräg und quietschend steht der Sound im Kontrast zum Gesang. In „Midnight“ setzt sich das Zusammenwirken von Klavier und Elektronik fort. Auch hier bleibt der dramatische, schicksalhafte Charakter. Das Schlagzeug tritt poppig hinzu. Die E-Gitarre chillt kurz mit. Beats übernehmen, mit denen sich die Stimme rhythmisch bewegt und sich auf tiefen Bässen biestig flüsternd wandelt. Die Stimmen vereinen sich auf dem nun melodisch Leidvollen. „Butterfly Effect“ steigt mit Electrobeats ein und wirkt irgendwie lauernd. Du ahnst, da ist etwas. Hörst du es flattern? Das Schlagzeug tritt auf hohem Wave hinzu und auch die E-Gitarre spielt hoch mit. Fast zart und mitunter schon feminin hoch erhebt sich die Stimme, während die Gitarre nun darunter verhängnisvoll rockt und schließlich vom Klavier begleitet schillert. Hörst du ihn lachen? „All That Will Remain“ folgt und einzelne Klaviertöne werden neblig umspielt, werden klarer und dann wirr und erneut schicksalhaft wirkend. Die wenigen Töne sind impulsiv und erzeugen dadurch eine Tragik. Wie ein Rotor tritt der Hintergrund hinzu. Der Sound nimmt leidenschaftlich zu wie die Beats und die E-Gitarre. „Inside the Spacesuit“ fängt lauernd gedämpft an. Einzelne Beats zeigen sich fast zart wie die rotierende Elektronik. Zärtlich meldet sich die Stimme, lässt ein lauerndes, tragisches Zwischenspiel folgen. Es wird schräg. Die Bässe chillen tief. Im letzten Titel meldet sich noch einmal frech das Klavier. Doch der dunkle Unterton bleibt in „Abdandoned Garden“. Die Elektronik nimmt schräg zu, verwaschen sind die Drumbeats. Es wird leiernd und erneut ist es die Stimme, anmutend wie in einer dramatischen Oper, die die Elektronik anführt und ihr das Besondere verleiht.

Mich hat „Autocrator“ gepackt, weil es eine Dramatik und Leidenschaft entstehen lässt, in der man sich ungestüm und aufgebraust verlieren kann. Hört gern mal rein!

 

 

28.08.2020

 

Danse Macabre Records

 

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01. Electronic Avantgarde
02. Autocrator
03. Antibiotic
04. Midnight
05. The Experiment
06. Foam of Days
07. Butterfly Effect
08. All That Will Remain
09. Inside the Spacesuit
10. Abandoned Garden