Object ist mal wieder so ein unberechtigter "nur für Insider"-Fall. Schon 1994 begann die elektronische Musikgeschichte von Andreas Malik mit dem ersten Demo-Tape. 1998 folgte die erste selbstveröffentlichte CD-R namens "Self Invented Eden", drei Jahre später das erste, von der Insider-Presse mit Interesse beachtete Album "Part Time Paranoia" und ein Jahr darauf das zweite, ebenfalls wieder wohlbeachtete Album "The Reflecting Skin". Dann passierte eine ganze Weile nichts, doch das war vermutlich nur die Ruhe vor dem großen Sturm. Der kommt nun aber nicht als geballtes Tief von den Azoren sondern direkt als Ein-Mann-Show aus Schweinfurt. Ein imposanter Wirbelwind für den dunkel-elektronischen Musikmarkt. Die Zutaten für "The Ethane Asylum" sind zwar nicht außergewöhnlich - eine dunkel-verzerrte, wenn auch glücklicherweise nur verhalten laute Stimme, TV- und Film-Samples und viel Elektronik - aber die Dosis, die Intention, Einflüsse und nicht zuletzt das eigene Können sind weitere wichtige Bestandteile für die Kreation von etwas Besonderem, denn allein schreibt sich Musik meistens nicht (nur 08/15-Ausnahmen bestätigen diese Regel). Unüberladene Vielschichtigkeit ist eines der kompositorischen Merkmale, häufig fehlender Clubcharakter ein weiteres - dafür sind die Rhythmusspuren meistens zu diffizil, pointiert und daher "nur" als Teil des Ganzen zu betrachten. So ist es auch mit den Vocals, die mehr erzählend denn obligatorisch beigefügt wurden. Ausnahmen sind "Liquid Crystal View" als rein instrumentaler Track und das anschließende "Existence On Trial" mit "echtem" Gesang, der vom deutschen Duo Respirance beigesteuert wird. Von Dark Old School Electronics, deren sequenzierter Verarbeitung, über 80er Synthpop und einigen aktuellen Einflüssen ist die Bandbreite auf Objects aktuellem Longplayer weit gefächert und dennoch sehr homogen. Alles wirkt wenig fröhlich (dark!), aber trotzdem oft behaglich melodisch, greift den Hörer nicht nur oberflächlich sondern schickt ihn in seine eigene, mit der Musik verbundene unterkühlte Realität. "The Ethane Asylum" ist nichts für unentspannte Zeitgenossen sondern für diejnigen geeignet, die die Suche nach den oben genannten Sounds in neuer aber auch heroisch-traditioneller Abmischung nicht aufgeben und hiermit wieder einmal belohnt werden. Zur Sicherheit kann man sich vorab mit "Behind The Golden Masks", "Dreamer Without Dreams", "The Insects Sleep" oder "The Ethane Asylum" (auch im Brain Leisure Remix) beschäftigen - mit allen anderen Titeln aber genauso gut.