Zu einer Kollaboration der ganz besonderen Art haben sich Aaron Funk und Rachael Kozak alias Venetian Snares und Hecate im Mai 2002 zusammengefunden. Die beiden waren zusammen auf einer Tour durch London, Paris, Basel, Antwerpen und Winnipeg (Kanada) und haben dabei die Geräusche ihrer privaten und sehr intimen Ausschweifungen aufgenommen. Die aufgenommenen Töne und Laute von Anal- und Oralsex oder anderweitiger Aktivitäten haben sie in einem Album verarbeitet und nun unter dem Pseudonym Nymphomatriarch veröffentlicht. Manche Leute kommen schon auf seltsame Ideen... Rachael Kozak sagt selbst zu diesem Album: "Momentan kümmere ich mich nicht darum, was die Leute über das Album denken. Wir haben es wirklich nur für uns selbst gemacht, als eine Art persönliche Erfahrung." Erfreulicherweise ist Nymphomatriarch weit von wildem Gestöne oder Gekreische entfernt und dennoch hat diese Erforschung privater Kopulationen Rachael Kozak und Aaron Funk eine Rezension im Playboy beschert. Allerdings würde man die einzelnen Sounds auch nicht unbedingt immer diesen bestimmten, zwischenmenschlichen Aktivitäten zuschreiben, wenn man nicht wüsste, woher sie stammen. Die Musik selbst ist weniger aufregend, als es die Vorgeschichte verspricht. Aaron Funk ist bekanntermaßen berühmt für Beat-Eskapaden und Nymphomatriarch geht auch genau in diese Richtung. Teils bohrende Beats, vereint mit Noise und Breakcore und obendrein versetzt mit Ambient, bilden die Basis des Albums, dazwischen immer wieder halbwegs erkennbare Sprachsamples. Leider haben die Tracks ihre Längen und wirklich spannend wird es nur selten. Aber die Idee hinter Nymphomatriarch ist mit Sicherheit außergewöhnlich. Die einzelnen Sounds so zu verändern, dass ihre Herkunft nicht mehr eindeutig zu erkennen ist, dürfte zwar für die Macher reizvoll sein, aber diesen Reiz kann der Hörer nur dann nachvollziehen, wenn er den Hintergrund des Albums kennt.