Nullgrad - The Shepherds Satellite

Beim Label Hands gibt es das neue Projekt Nullgrad zu bewundern, hinter dem aber alte Bekannte stehen, nämlich Matthias Erhard von Zero Degree und Painslut sowie und Sandro Salaris von Tonal Y Nagual und Jägerblut. Diese Kombination verspricht eigentlich etwas sehr abgefahrenes, allein der Titel "The Shepherds Satellite" sorgt für eine freudige Erwartungshaltung. Doch die bekommt einen derben Dämpfer, denn das Debütalbum des Duos ist nicht etwa ein Hort experimentaler Klangfreuden, sondern beschränkt sich eher auf solide Klänge. IDM, Bombast-Beats, sphärischer Ambient und ein wenig Noise werden geboten. Hat man erst einmal seine Enttäuschung ob dieses unerwarteten Sauber-Sounds überwunden, kann "The Shepherds Satellite" allerdings sehr wohl für sich einnehmen, zumal auch noch Xabec mit seinen klangmalerischen Fähigkeiten für den letzten Schliff des Albums gesorgt hat. Lassen wir also die Rakete starten und lehnen uns zurück und reisen mit sphärischen Synthies und druckvollem aber dezentem Beat mit dem Song "Buran" durch das Universum. Spätestens mit "Regolith" fällt der leichte Retro-Sound auf, der an die frühen Synthie-Veteranen erinnert, wäre da nicht der deftige Bass mit im Spiel. Aber gerade dieses Retro-Feeling in Verbindung mit glasklaren Tönen und leichten Noise-Elementen lässt "The Shepherds Satellite" zu einem überzeugenden Album werden. Die Betonung wird aber manchmal auch umgedreht. So konzentriert sich "Lowell’s Folly" mehr auf Noise und Bass, die Synthies sind nur noch schmückendes Beiwerk. Aber oho, hier kommt dann auch noch unbemerkt Tribal Percussion mit ins Spiel. Ist das Album also vielleicht doch abgefahrener als gedacht? Nein, wir wollen nicht übertreiben, das folgende "Lo" holt uns da ganz schnell wieder auf den Boden zurück. Solide ballernder Beat mit ein wenig Noise und schwebende Synthies. Aber Nullgrad haben es geschafft, eine ausgewogene Mischung auf "The Shepherds Satellite" zu packen. Von melodiös getragen bis noisig pumpend wird es nie langweilig. Das Ende des Albums beschließt ein alter Bekannter in Weltraumfragen. Spherical Disrupted verpasst "Buran" eine neue Version. Aber auch hier gilt: Eher bescheidenes Variieren denn wildes Experimentieren. Macht aber alles nix, "The Shepherds Satellite" ist trotzdem ein formidables Album. Der nächste Start ins All birgt vielleicht dann mehr Überraschungen.

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