Aus den Wäldern Norwegens flog mir dieses Debutalbum zu. Die sechsköpfige Band Nàttsòl haben sich seit 2006 dem mystisch-angehauchten Folk-BlackMetal verschrieben und stehen damit nicht alleine da - denn schon hunderte ihrer Landsleute (und weitaus mehr, wenn man Vertreter aller Länder zusammenträgt) haben die Schönheit der Natur und Naturmysthik als besingenswert erachtet. Nicht viele gehen aber soweit, der Natur soviel Platz zu lassen, dass man als Band ganz dahinter zu verschwinden scheint. Kein Bandphoto, kein PandabärenLook - nichts soll vom Thema Natur und von der Musik ablenken.... ...und das ist auch durchaus berechtigt, denn für ein Debutalbum ist "Stemning" ein echter Hinhörer. Vor allem Fans der ersten Ulver Scheiben werden Freudentränen zurückhalten müssen, aber auch viele weitere werden sich in diesen Wäldern wohlfühlen. Der Spagat zwischen Akustikparts, Windgeräuschen, Chören (die bisweilen an den Soundtrack von Ronja Räubertochter erinnern, um mal den Ernst aus der Sache zu nehmen) und recht straightem und schnellem Blackmetal gelingt während der knappen Spielzeit von 37min fast durchgehend. Natürlich ist hier wenig Innovatives zu finden, aber eine wohlige Mischung der genannten Zutaten und der Hang zu fast schon progressiven Melodiewechseln inmitten von Blastbeatorgien helfen Nàttsòl zu einer Bewertung oberhalb der Durchschnittsmarke. Wieder eine Band aus Norwegen, wieder Black Metal, wieder Folk und Natur, wieder gut - für Genreneulinge sollte es eine eingehende Probehör-Session werden, Fans alter Ulver-Scheiben und FolkFreunde unter den Schwarzwurzlern dürfen aber schneller zuschlagen.