Wahrnehmungshygiene, so der Titel von N.Strahl.N's neuem Album, ist ein seltsames Wort. Nicht nur, dass es zwei vermeintlich nicht zusammenpassende Begriffe kombiniert, es lässt sich auch auf verschiedene Art und Weise auslegen. Mit genau diesen Überlegungen ist man dem deutschen Projekt schon in die Falle gegangen, lenken doch die Überlegungen über den Begriff wieder zu ihm zurück, betreibt man, indem man darüber nachdenkt, wie man etwas wahrnimmt, doch schon so eine Art Wahrnehmungshygiene. Nicht ganz so einfach verhält es sich mit der Musik des Projekts. "Wahrnehmungshygiene" ist ein brummendes, dumpfes Etwas, ähnlich einer Mischung aus einem Stromtransformator und einer alten Grammophonaufnahme. Wie ein aus Feldaufnahmen zusammengesetztes Puzzle, eröffnen sich dem Hörer immer wieder neue Perspektiven. Gerade die ersten vier Tracks zeichnen ein herrlich marodes Bild. Melancholisch anmutende Melodiefetzen, Noise-Anleihen und Blasorchestersamples klingen wie Frankensteins Spieluhr. Mitte und Ende der CD beschränken sich auf Noise und Industrial, auch wenn in "Sublimat" das Blasorchestersample noch einmal verarbeitet wird. Vielmehr wird das Album gen Ende noch experimenteller. So wird beispielsweise mit der Lautstärke gespielt und damit, natürlich, auch mit der Wahrnehmung. "Wahrnehmungshygiene" bleibt ein etwas rätselhaftes Release mit sehr guten Ideen aber auch ein paar Längen und mit nur 150 Exemplaren zudem ein sehr rares Vergnügen.