Vor fast genau einem Jahr schloss ich meine Kritik zur EP 'Carol stones and elder rock' damit, dass ich eher auf ein kommendes Album warten würde. Noekk ist einer der Nebenschauplätze der Empyrium Musiker, wieder treten sie als F. F. Yuggoth und Funghus Baldachin in Erscheinung und da mich das vorliegende Album erstaunlich intensiv begeistert halte ich mich nicht mit Vergleichen und Berechtigung all der Projektnamen auf, unter deren Deckmantel sich die beiden sich tummeln. Denn 'Waltzing in obscurity' steht erfreulicherweise sehr gut für sich, bietet haufenweise spannendes und entspannendes Material und ist mindestens den ein oder anderen Probelauscher wert.

Rockig, im Stil angelehnt an psychedelische 70er mit einigen Folkeinflüssen entfernten sich die beiden Musiker von den ersten drei Alben, die zwischen 2005 und 2008 entstanden. Dieser musikalische Wandel weg von etwas düstereren, doomigen Motiven hin zu einer fast beschwingten, traumwandlerischen Entspanntheit liegt nicht nur an der vergangenen Zeit sondern ist auch darin begründet, dass auf dem Album Gedichte von Peter Wolfgang Kassel vertont wurden - einem mir nicht bekannten Autoren, der laut Infosheet zurückgezogen lebt und dem dies zumindest bei grober Internetrecherche auch gut gelungen ist... Ich fand nichts Erwähnenswertes von und über ihn. Umso interessanter also, dass Noekk nicht nur seine Texte aufgriffen, sondern Kassel auch Gemälde beisteuerte und die CD des Albums entsprechend in einer Buchedition geliefert wird.

Lohnt sich aber der Kauf auch musikalisch? Ich kann zumindest für mich feststellen, dass ich an vorliegendem Noekk Album mehr Freude hatte als an allen anderen Veröffentlichungen der beiden Musiker in den letzten Jahren, inklusive des Empyrium Wiederauferstehung, dem schwarzmetallischen Sun of the sleepless und den letzten drei Alben (wenn wir '24/7' mitzählen) von Ewigheim. Gerade die erste Albumhälfte beinhaltet wunderbar proggige aber stehts zugängliche Rocknummern und Thomas Helms (man entschuldige: Funghus Baldachins) immer wieder schönen Gesang. Und während es im Verlauf etwas zu kantenlos nett wird (wenn auch nie schlecht), sind es Songs wie "Perseus" und "The giant", die überzeugen werden. Das Juwel ist in meinen Ohren aber "The mirror" mit seinen wunderbaren Bassläufen und schönen Spannungsbögen. Unbedingt mal reinhören!

Ich hatte viel Spaß mit Noekk, ein wunderbares kleines Juwel, dass nicht zwanghaft überzeugen will, sondern es ganz entspannt tut. Altmodisch werden progrockige Elemente aus den 70ern, zwischen kitschig und schrullig pendelnde Keyboardmelodien und eben Helms altertümlich wirkender Gesang kombiniert zu einem Reigen auf einer sonnendurchfluteten Waldlichtung. Ganz wunderbar.