Wie fühlen sich wohl zwei kleine, friedliche Aliens inmitten der Amüsiermeile einer deutschen Großstadt? Eine Antwort hierfür mag uns vielleicht das Video geben, das sich auf der Maxi „Mysteryland“ befindet, der zweiten Auskopplung aus Nik Page's aktuellem Album „Sinmachine“. Hier stolpern die zwei netten Kreaturen durch die „Sincity“ und landen schließlich in einer zwielichtigen Bar, wo sie vom „Seelenfänger“ mit einem, wohl nur für Außerirdische lecker aussehenden, blauen Drink in ihr „Mysteryland“ geschickt werden. Das „Mysteryland“ ist, obwohl ursprünglich von den uns allen bekannten Ärzten stammend, ein typisch gitarrenlastiger Nik Page Song, der durch die Backing Vocals von Gitarristin Dara Pain seine besondere Note erhält. Dara's Gitarre spielt auch beim nachfolgenden Non-Album-Track „Red Back Spider On Your Neck“ eine tragende Rolle und reißt den ansonsten eher lauwarm vor sich hinplätschernden Song gerade noch aus der Mittelmäßigkeit. Beim Digital Factor Remix von „Sincity“ bestimmen hingegen stampfende Elektro-Beats das Bild und schielen eindeutig in Richtung Dancefloor. Leider wirken jene etwas lieblos auf die Melodie aufgepropft und auch die elektronischen Sprengsel im Hintergrund sind nicht wirklich passend. Lediglich das Sample am Anfang, wo der Original-Refrain wie aus einem Plattenspieler kommt, ist ganz originell gemacht. Ganz anders dagegen präsentiert sich „Seelenfänger“. Hier stammt die Bearbeitung von dem Dresdener Projekt The Ancient Gallery. Convex und Co. haben es geschafft, aus einem ohnehin schon sehr starken Song etwas wirklich Geniales zu machen. Durch die Mischung aus harten Gitarren und industriell angehauchten Elektronics bricht der Song fast schon brachial über den Hörer herein. Nik Page's Stimme ist hervorragend herausgearbeitet und läßt den sehr aktuellen Text kraftvoll und klar rüberkommen. Mein Eindruck der Maxi ist also gespalten. Dem erstklassigen Remix von „Seelenfänger“ stehen zwei eher durchschnittliche Tracks entgegen. Gerade bei „Red Back Spider On Your Neck“ hätte man von einem Künstler wie Nik Page eindeutig mehr erwarten können. Und der Titelsong? „Mysteryland“ ist zwar eine ausnahmsweise mal wirklich gute Coverversion, die Radio Edition der Maxi unterscheidet sich jedoch kaum von der Albumversion. „Sinmachine“-Besitzern kann ich daher nur empfehlen, sich die Scheibe vor dem Kauf anzuhören und dann zu entscheiden, ob sich die Investition wegen nur eines wirklich genialen Songs lohnt.