Dort, wo lässiger Pop auf melancholischen Folk trifft, die Großstadt auf Polaroid-Charme glänzt, zwischen „home“ und „homesick“, wo Woody Allens „Annie Hall“ um die Ecke lugt und Schiller zitiert - genau dort beginnt die Reise von Nick & June! So und nicht anders wurde bei uns das Debutalbum der beiden Nürnberger Musiker Nick Wolf und June Kalass beworben. Neugierig geworden auch vom Einsatz verschiedenster Instrumente von Ukulele bis Glockenspiel machte ich mich an diesem ungemütlichen Herbsttag an den Review zur CD "Flavor & Sin". Was zuerst auffällt ist, dass trotz des großem Umfanges an eingesetzten Instrumenten immer die Stimmen der beiden Protagonisten das markanteste Element der Songs darstellen. Untermalt mal von Gitarre, Ukulele oder Banjo und meist begleitet von einem Schlagzeug dezent im Hintergrund gehalten laufen die bezaubernden Songs mit einer unglaublichen Leichtigkeit an einem vorbei. Schon bald erzeugen die Songs eine ganz besondere Atmosphäre und damit will ich überhaupt nicht ausdrücken dass diese belanglos oder langweilig herüberkommen. Nein - unaufgeregt, gar gefühlvoll und mit einer gewissen Leichtigkeit lädt jeder einzelne Song erneut zum Genießen ein. Abends auf der Couch vor dem Kaminfeuer mit einem Glas Rotwein - so stelle ich mir schnell ein Abend zusammen mit Nick & June sowie ihrem Debutalbum "Flavor and Sin" vor. Schneller als einem lieb ist ziehen dann die elf Tracks an einem vorbei und das ist vielleicht einer der wenigen Kritikpunkte dieser Veröffentlichung. Ein richtiger "Hängenbleiber" den man immer und immer wieder hören will ist leider nicht dabei. In der Nachbetrachtung fällt einem dann auch auf, dass viele Songs doch recht ähnlich aufgebaut sind, somit besteht schnell die Gefahr dass die CD nach den ersten Durchläufen im CD-Regal einsortiert und unter Umständen schnell in Vergessenheit geraten wird. Damit mir dies nicht passiert gönne ich mir nun einen erneuten Durchlauf von „Flavor and Sin“ und kuschel mich wieder gemütlich in die Decke vor dem Kamin ein. Das CD-Regal bleibt dem Album damit - zumindest vorerst - erspart.