Mit From Here präsentiert sich New Model Army beinahe zeitgleich mit ihrem 40. Bandjubiläum in bestechender Form. Das 15. Studioalbum der britischen Kultband zeigt, wie es auch nach Jahrzehnten gelingen kann, den eigenen Stil weiterzuentwickeln, ohne die Grundpfeiler des Schaffens zu verraten. Dabei gelingt es ihnen, vertraute Elemente aufzugreifen und behutsam in neue Kontexte zu setzen, ohne den Eindruck einer bloßen Wiederholung zu erwecken. Vielmehr wirkt die Musik so frisch und lebendig wie zu den besten Zeiten, auch wenn der Zugang zu den einzelnen Stücken zunächst Zeit und Geduld erfordert.
Das Album entstand innerhalb von nur neun Tagen in einer abgeschiedenen Region Norwegens auf der kleinen Insel Giske. Die raue, natürliche Umgebung scheint ihre Spuren in der Musik hinterlassen zu haben. Die Band klingt introspektiv und entschleunigt, dabei aber keinesfalls müde. Vielmehr spürt man eine ungebrochene Leidenschaft, die sich vor allem in den Texten und der stimmungsvollen Instrumentierung zeigt. Sänger Justin Sullivan präsentiert sich erneut als meisterhafter Erzähler, dessen Texte von einer poetischen Qualität sind, die ihresgleichen sucht. Statt sich an aktuelle Strömungen anzupassen, setzt die Band auf zeitlose Themen und Melodien, die sich einer einfachen Kategorisierung entziehen.
Das eröffnende Passing Through zieht den Hörer mit seiner langsamen Steigerung in den Bann. Die reduzierte Instrumentierung und Sullivans eindringliche Stimme verleihen dem Song eine fast zerbrechliche Intensität, die von einer subtilen Dramatik getragen wird. Die Worte „I wasn’t going anywhere I had to run“ könnten als eine Art Essenz des Albums gelesen werden. Sie verweisen auf Bewegung, Wandel und die Rastlosigkeit des menschlichen Daseins, die wie ein roter Faden durch das gesamte Werk zieht. Auch das nachfolgende Never Arriving verweilt in diesem Spannungsfeld aus Vorwärtsdrang und Stillstand. Der Song schwelgt in einer brodelnden Atmosphäre, die von pulsierenden Gitarren und einem zurückhaltenden Refrain geprägt ist. Hier zeigt sich die Stärke der Band, die Intensität ihrer Musik nicht durch Lautstärke, sondern durch emotionale Tiefe zu erzeugen. Diese Qualität durchzieht auch Stücke wie Conversations, das mit seiner filigranen Struktur und den sanft aufbrausenden Momenten ein Gefühl von verletzlicher Nähe vermittelt.
Mit The Weather und End Of Days beweist die Band, dass sie noch immer kraftvolle und energiegeladene Songs schreiben kann. Während ersterer durch seinen treibenden Rhythmus besticht, erinnert letzterer mit seinen kraftvollen Gitarrenpassagen an die Wut und Dringlichkeit früherer Alben. Watch and Learn greift diese Energie auf und ergänzt sie durch eine deutliche rhythmische Prägnanz, die sich schnell in den Gehörgängen festsetzt. Einen markanten Kontrapunkt setzen Stücke wie Where I Am, das mit einer eingängigen Melodie und einem für die Band fast untypisch optimistischen Grundton überrascht. Maps hingegen ist ein zerbrechlicher Moment der Stille, ein Hauch von Musik, der sich wie ein melancholischer Blick in die Ferne anfühlt. Diese beiden Songs stehen sinnbildlich für die Bandbreite des Albums, das von kraftvollen Hymnen bis zu zarten Balladen alles abdeckt.
Den krönenden Abschluss bildet der Titeltrack From Here. Mit seinen knapp acht Minuten ist er nicht nur das längste, sondern auch das intensivste Stück des Albums. Die hypnotische Atmosphäre, die sich langsam aufbaut, und Sullivans eindringliche Stimme hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Die Worte „I am the master of nothing“ könnten kaum einfacher, aber auch kaum eindringlicher formuliert sein. Sie spiegeln die grundlegende Reflexion des Albums wider: die Suche nach Bedeutung in einer oft chaotischen Welt.
From Here ist ein Album, das sich Zeit nimmt, um seine volle Wirkung zu entfalten, und gerade deshalb so nachhaltig beeindruckt. New Model Army beweisen einmal mehr, dass sie zu den wenigen Bands gehören, die es schaffen, auch nach Jahrzehnten relevant und frisch zu klingen. Die Intensität ihrer Musik und die poetische Tiefe ihrer Texte machen dieses Werk zu einem Höhepunkt ihrer langen Karriere. Es ist ein Album, das den Hörer fordert, ihn aber auch reich belohnt – ein zeitloser Schatz für alle, die bereit sind, sich auf diese musikalische Reise einzulassen.
New Model Army - From Here

Goitzsche Front schmieden "Ostgold"

Kraftvoll, energisch und ohne Rücksicht auf Verluste zieht das neue Goitzsche Front Album „Ostgold“ wie ein Gewitter auf! Innerhalb nur weniger Jahre hat sich die Band aus Bitterfeld zu einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Rockbands entwickelt – ihr letztes Studioalbum erreichte Platz 1 in den Charts, im Juni veranstalteten die Musiker ihre erste eigene Festivalreihe, auf der sie mit Unterstützung von Gastmusiker und Puhdys-Legende „Maschine“ durch die östlichen Bundesländer zogen. Am 3. Januar wird ihr neues Studioalbum mit dem Titel „Ostgold“ erscheinen. Handgemacht und mit jeder Men...
Inadream: erste Single aus dem kommenden Album "No Songs For Lovers"

Inadream aus Bochum veröffentlichen im November 2019 ihr Debütalbum über Echozone. Die musikalische Orientierung der Band geht eindeutig in Richtung Post Punk der 80er Jahre. Mit treibenden Beats, kreischenden Noise-Gitarren, druckvollen Basslinien und melancholischer Stimme liegt der Fokus immer auf eingängigen Melodien, die einen nicht mehr loslassen. Mit der ersten Single aus dem kommenden Album "No Songs For Lovers" setzen Inadream gleich ein Zeichen für melodischen Post-Punk mit hohem Suchtfaktor. "Red Light" ist melancholisch, rockig, nachdenklich und hypnotisch zugleich. Diese Stimmung ...