Medienkonverter.de
Nena - Oldschool
Wer hätte gedacht, dass ich in der Tat mal ein Nena Album besprechen würde, und das noch auf dem Medienkonverter! In den letzten Jahren eher durch leicht durchgeknallte Gesten bei The Voice of Germany aufgefallen, war Nena eigentlich auf meinem musikalischen Radar komplett ausgephast, bis jetzt: … jetzt, wo mich 'Oldschool', mal oldschool gesprochen, total geflasht hat. 'Lieder von früher' versprüht heute die gleiche gute Laune, wie in den 90ern die Cardigans, mit leichter Easy Listening Attitüde. Doch horcht, und darauf hab ich total bock: Nena ist komplett elektronisch geworden. Der Grund dafür heisst Samy Deluxe, der Hamburger Rap-Checker hat der junggebliebenen alten Dame des deutschen Pops ein jungendlich groovendes Mäntelchen verpasst, das zwischen Trio und Klee, Brockdorff Klanglabor und Anajo hin und her schwingt. Wo die 2Raumwohnung mit dem letzten Album eher ein wenig durchhängt, startet Nena wie man im Titeltrack erfährt 34 Jahre nach ihrem ersten Album in 2015 wieder voll durch. Ihr ist bewusst, dass das viele Menschen unpassend finden könnten, schert sich jedoch einen Scheiss darum und verarbeitet das ganz direkt im 'ideal'en 'Berufsjugendlich' oder eben 'Oldschool'. Sehr sympathisch! Sommerhit nach Sommerhit entdeckt man: ' Ja das war's' mit gitarren-poppigen Grundtenor, 'Mach doch was ich will' mit einem Vocoder-Ansatz, der eins zu eins nach Mensch-Maschine klingt oder eben 'PI, ich rechne mit Allem', das schon fast elektro-alternative anmutet. Und auch die Balladen wie 'Bruder', 'Schicksal oder 'Ein Wort' funktionieren. Hervorragend minimal instrumentiert mit durchweg anspruchsvollen Themen hat man hier echte kleine Perlen zum Hinhören. Ich kann's noch immer nicht glauben, aber es ist wahr: 'Oldschool', das ideale Freibad-Album 2015, das breite Zustimmung erfahren wird und dabei nicht im Geringsten peinlich ist. Das ist doch nicht normal; genauso wenig wie Nena.
Camouflage - Greyscale
Ruhiger, konsequenter Elektropop für 2015
Melted Moon - Radiate
Das Debut der Gameboy-Musiker war um Längen besser