„Unsere Songs werden hauptsächlich mit Hardware produziert, so richtig mit Knöpfen und Reglern zum rumschrauben.“ So beschreiben Flaume und Kittel alias Naukilot in der Bandinfo ihre Arbeitsweise. Der Output der beiden „Schrauber“ dreht sich nun in Form des Debutalbums „Love and Tragedies“ in meinem CD-Player. Des weiteren hatten die beiden bereits im Juni 05 Gelegenheit, ihre mechanischen Fertigkeiten live als Support von Client einem breiteren Publikum vorzuführen. Daß die Jungs recht gerne rumschrauben und dabei auch noch ordentliche Musik rauskommt, merkt man bereits beim Opener „Vostok/Vladivostok“. Mit dem kurzen Sample eines russischen Chors wird man im Intro gen Osten entführt, bevor tiefe Synthieklänge klarmachen, in welche musikalische Richtung sich der Longplayer bewegt. Düster angehauchter, experimenteller Synthiepop. Gerade bei „Vostok/Vladivostok“ zeigt sich, daß Naukilot mittels Elektronik atmosphärische Soundkonstruktionen erschaffen und sich damit gleich einen dicken Pluspunkt bei mir verdienen können. Der folgende Track „Sex isn't like love“ entpuppt sich als tanzbare Midtempo-Nummer, die vor allem durch den eingängigen, melodiösen Refrain im Ohr hängenbleibt. Dieser Song ist übrigens als kommende Singleauskopplung mit, lt. Bandinfo, einigen Überraschungen geplant. Die meisten Titel bewegen sich jedoch in ruhigeren Sphären und lassen die gefühlvolle Seite des Projekts zum Vorschein kommen. Dabei wirkt das nur 1:47 Min. kurze „Forever“ wie eine Überleitung vom schwungvollen „Sex isn't like love“ zum nachdenklicheren „Show us the way“. Geradezu zum Träumen laden entspannte Synthieballaden wie „6000 Miles“ oder „A dream to dream“ ein. Das Nürnberger Duo hat einiges an kreativem Potential zu bieten. Das beweisen Tracks wie das eingangs schon erwähnte „Vostok/Vladivostok“, das originell mit minimalelektronischen Elementen verzierte „Welcome“ oder das kurzweilige, instrumentale „Magic Affair“. Verbesserungsbedarf besteht allerdings bei den Vocals. Durchaus harmonisch in den tieferen Lagen scheinen die höheren Gesangspassagen oft wie „mit der Handbremse angezogen“ und weisen die eine oder andere Unsicherheit auf. Da ich aber gerade bei Newcomerbands in der Sternebewertung Eigenständigkeit und Ideenreichtum höher gewichte als perfekte Ausführung ist mir „Love and Tragedies“ gut und gerne vier Sternchen wert.