Manches Mal sind mitgegebene Informationen bei einer Promo eher ungewöhnlich. Im Falle vorliegenden Albums beschränkte man sich über eine einzige Aussage aus der eigenen Feder und eine Zitation aus einer Kritik vom antichristmagazine.com – diese Infos führten bei mir immerhin zu zwei Erkenntnissen, eine pro Satz:
1) „MYRHOLT is Norwegian Black Metal. Nothing more, nothing less.“ – da kann man nun wenig Gegenrede halten, denn ‚Sjelebot‘ ist Ole Alexander Myrholts fünftes Album in nur 4 Jahren unter diesem Bandnamen. Hinzu kamen 18 Eps und Singles, und der Mann macht das, was er eben macht: Black Metal norwegischer Schule, eher traditionell und rückwärtsgewandt und im Midtempo. So weit, so unaufregend. Anscheinend musiziert er seit 1992 unter unterschiedlichsten Namen solo und ist und war auch aktiv in diversen Bands – insgesamt kommen da 20 zusätzliche Projektnamen zusammen, die mir allesamt unbekannt sind. Und sie werden es bleiben, denn:
2) "Clearly if you do not know what pure original Norwegian black metal is and you are eager to learn about it, one priest: MYRHOLT, one gospel: “Sjelebot”!!!" @ Antichrist magazine – ich habe eine ziemlich klare Vorstellung, wie diese Spielart meist interpretiert wird und komme zu einem anderen Schluss: Wem dieses Terrain unbekannt ist, der findet schnell klassische und neue Alben anderer Bands, die sich weitaus mehr lohnen. Weitaus. Ich kann ‚Sjelebot‘ nicht unterstellen, lieblos oder schlecht zu sein. Alles passt soweit, instrumental und gesang… verzeih, gekreischlich wird solide Hausnorwegerkost geboten. Aber ich erkenne da nichts, wirklich gar nichts, was bemerkenswert sein könnte. Schaut man sich die Masse an schwarzmetallischen Soloprojekten an, die in den letzten Monaten ein oder mehr Alben rausgehauen haben, dann finden sich mit Leichtigkeit andere Midtempovertreter, die wenigstens mal eine Melodie, einen Effekt oder irgendwas zum Aufhorchen liefern. Das hier sind 44 Minuten gnadenlosen Lounge Black Metals und das Prädikat „original Norwegian Black Metal“ ist so beeindruckend wie die Runen oder Bäume auf dem Cover.
Ich wüsste wirklich nicht, was man hier finden könnte – Kvaen, Havukruunu, Mörk Gryning fallen mir spontan ein, wenn ich länger nachdenke kamen seit 2020 wesentlich mehr in der Richtung heraus, die mir deutlich besser gefielen und ich habe sicherlich jede Menge verpasst. Myrholt ist eines von den Projekten, die von sich überzeugt und von einigen bestärkt in einem Tempo Fließbandware rausbuttern, dass man sich kaum wundern kann, dass etwas fehlt. Ich will dem Mann definitiv nicht das Talent oder Ambition absprechen, wohl aber die Kompetenz, die Kreativität zu besitzen, fünf Alben in 4 Jahren sinnhaft zu füllen.
Myrholt
Sjelebot
19.02.2021
Eigenvertrieb
https://www.facebook.com/olealexandermyrholt/