Auf der Asche tanzen, im Reigen mit Gut und Böse und mit allem, was die Seele lodern lässt… „Chronoception“ wirbelt elektronisch auf.

„Angels with dirty souls“ steigt gefahrvoll wabernd ein. Hörst du den schweren Atem? Der Engel erhebt sich, dunkel wie die Elekronik. Der Synth schreitet hoch, rhythmisch wie die Stimme. „…so full of light…“ Willst du den Kuss des dunklen Engels? Bist du es selbst? Die E-Gitarre schillert hoch. Die Beats vereinnahmen und doch bleibt etwas Verträumtes zurück, das sich schließlich ekstatisch chillig wandelt und ins Lauernde und Gedämpfte übergeht. Mein Favorit ist „Murder by the lake!“. Neblig verhängnisvoll steigt der Titel ein. Beats treten hinzu. Es wird schicksalhaft. Die Elektronik rotiert schwach, doch ebenso gefahrvoll wie zuvor und dann bricht sie schließlich flott aus. Es wird rasselnd. Die Stimme zeigt sich leicht verwaschen, doch gefühlvoll auf den poppigen Schlägen. Die E-Gitarre treibt hoch und verspielt voran. Das stetige Ticken wirkt hypnotisch. Rhythmisch und verhängnisvoll vereinen sich die Stimmen. Das Geheimnis rotiert in dir wie die Elektronik, in der du dich verlieren willst. „… noone will ever know…“ In „Kiss me poison“ zeigt sich die E-Gitarre genauso verspielt, hoch und frech, wird wavig schwach umspielt. Du willst den Kuss? Du willst die Berührung? Kehrst du zurück, weil da draußen nichts mehr ist? Das Synth-Wave-Gemisch schillert hoch auf. Fast hüpfend und klopfend schließt „Tasty Treats“ an und provoziert. Der Synth ist schwach, doch leierig schräg. Insgesamt wirkt der Sound ncoh gebändigt, die Stimme erregt. Du sahst ihn tanzen, innerlich erfroren? Bist du es? Kannst du deine Seele greifen? „… I want to make you mine one day…“ Frech schreitend schließt „Lazaretto“ an, schwach wavig untersetzt. Knackige Schläge umspielen die Stimme, die sich rhythmisch auf dem hoch tanzenden Synth bewegt. Es sind die Straßen der Gewalt, die wachrütteln sollen. Kennst du die Konsequenzen? Die E-Gitarre schillert auf der forschen Elektronik. „Dies Irae“ beginnt zunächst schwach windig, doch wandelt sich schnell zu ebenso flotter Elektronik, auf der die E-Gitarre erneut tief provoziert. Das rasselnde Ticken betört die Stimme, die ein gefahrvoller Unterton begleitet. Etwas gebändigter schließt „Only in death (will she be heard“ an, ist ein perfektes Spiel zwischen Synth, Schlagzeug und E-Gitarre. „I won´t tell you I love you, but I do“ zeigen sich Schlagzeug und Gitarre zunächst verspielt. Die Elektronik tanzt, während die Stimme gebändigter erscheint. Du konntest es nicht zeigen? Warum kann man dich denn nicht hören? „Catacomb“ folgt psychotischer mit belegten Drumbeats. Stimme und Sound bündeln sich verhängnisvoll. Bist du verloren? „… cause I´m so scared…“ Aber wenn du mal den Kopf hebst, lass dich mitnehmen von „The Last Starfighter“. Schlägt hier das böse und dunkle Herz, schreit es nach Untergang? Der Sound rotiert gefahrvoll. Dumpf sind die Schläge und erneut schreitet die Stimme rhythmisch mit dem Synth. Psychotisch wächst der Sound an. „… breathe, just breathe.. take you time…“

Auf mich persönlich wirkte „Chronoception“ wie ein Endlosreigen, in den ich mich nicht ganz einreihen konnte. Wer jedoch neuen psychotischen Sound für sich entdecken will, ist hier sicher gut bedient.

31.10.2020

 

790436 Records DK

 

https://www.mortalboy.bandcamp.com

 

01. Angels with dirty souls
02. Murder by the lake!
03. Kiss me poison
04. Tasty Treats
05. Lazaretto
06. Dies Irae
07. Only in death (will she be heard)
08. I won´t tell you I love you, but I do
09. Catacomb
10. The Last Starfighter