Während der Trip Hop Welle Mitte der 90er haben sich Morcheeba zusammengefunden und mit ‚Trigger Hippie’ eines der Standardwerke des Genres geliefert. Über die vier ersten Alben identifiziert man die Band allerdings zu einem großen Teil auch mit einem: der Stimme von Skye Edwards, die zuckersüß, jedoch mit Charakter den Wiedererkennungswert der Band maßgeblich ausmachte. Insgesamt veränderte sich die Musik mehr und mehr in die zart-elektronische Lounge-Ecke. Mit dem Weggang von Skye engagierte man eine neue Sängerin und versuchte das Erfolgskonzept mit dem Album ‚The Antidote’ fortzusetzen – leider komplett unspektakulär und ohne jeglichen Erfolg. Das Album floppte also und die Band ging fast daran zugrunde. Umso schöner, dass die Godfrey-Brothers dieses Tief anscheinend überwunden haben und die Erkenntnis da ist, dass ein neues Konzept her musste. Das ist mit ‚Dive Deep’ gelungen, denn hier zählt man, ähnlich wie man es von Zero 7 oder Air kennt, auf verschiedene Gastsänger und entwickelt sich so mehr zu einem Kollektiv, das Abwechslung in die typisch Morcheeba-instrumentierten Songs bringt. Männlicher Gesang und weibliche Vocals halten sich die Waage, mit ‚One Love Karma’ gibt’s auch wieder einen gerappten Track und zwei Instrumentals runden das Album ab. Wo ‚The Antidote’ zu bodenständig und vorhersehbar erschien, finden sich Godfrey & Godfrey in ‚Dive Deep’ wieder und kehren zu den elektronischen Spielereien der ersten Alben zurück. Nicht nur akustisch sondern auch optisch macht ‚Dive Deep’ was her, denn das ‚glossy’ Booklet ist in einem schön designten Pappschuber zusammen mit der CD gut aufgehoben. Schön, dass Morcheeba doch noch einmal die Kurve gekriegt haben und uns einen frischen chilligen Soundtrack für die ersten sonnigen Tage bereitstellen, der genau richtig zur Untermalung des ersten Outdoor-Milchkaffees mit Anorak und Schal kommt.