Eigentlich war Monoid von Martin Steinebach als Ausgleichsprojekt für Conscientia Peccati konzipiert, einem eher naturalistisch-rituellen Projekt. Dementsprechend hart war Monoids Musik zu Beginn, ganz auf Industrial und harte Rhythmen hin konzipiert. Im Jahre 2007 konnte man sich diesen Sound noch einmal zu Gemüte führen, als Tosom die beiden ersten Tapes "Chaos Constrain" und "Open Clossure", beide ursprünglich 1996 bei A&T Records erschienen, wiederveröffentlichte. Nun, zwei Jahre später, erscheint endlich neues Material von Monoid. "Forced Evolution" heißt die neue Mini-CD, die vier Tracks um das Thema Gentechnik enthält. Für dieses heikle Thema hat Monoid aber nicht aggressiven Industrial gewählt, sondern eine Symbiose aus Industrial und Ambient, die für eine beklemmende Stimmung sorgt. Diese Stimmung erzeugt Monoid mit verschiedensten Effekten. "Forced Evolution" klingt ein wenig dumpf, so als ob es sich hier um eine Tonbandaufnahme handelt. Der erste und titelgebende Track beginnt mit tiefem Röhren und sehr seichtem metallischen Rhythmus. In dieses Konstrukt werden Sprachsamples eingewoben, die schwer verständlich sind, sich aber zu wiederholen scheinen. Das folgende "Genetic Anchor" ist mit seinem noisigen Windrauschen und Oszillieren nicht mehr ganz so stimmungs-, aber nicht minder wirkungsvoll, ebenso wie das dröhnende "Ghost Delay", das aber wiederum mit Samples aufwartet. Der letzte Track "Perspective Look" gruselt mit vereinzelten Tönen und entferntem Poltern in einer düsteren Atmosphäre. "Forced Evolution" klingt wie ein altes, aufgefundenes Tondokument. Vielleicht das letzte, was wir nach dem Herumexperimentieren an Mutter Natur hinterlassen werden.