Andreas Glöckner kann man nun wahrlich nicht als Newcomer bezeichnen. Schließlich ist der aus der Bielefelder Musikszene entsprungene Elektroniker schon seit 1994 musikalisch unterwegs, kollaborierte mit Monokrom, Ars Moriendi, Morgenstern und Asche. Zusammen mit seinem Bruder Markus startete er die Ambient-Formation "Alien Meets Whale" und seit 2000 existiert Punch Inc., sein Projekt zusammen mit Andreas Brinkert. Trotz alledem ist das nun auf Ant-Zen erscheinende Album "Suspect" Moctans erstes, bei einem Label erscheinende Album. Vorher veröffentlichte er bereits zwei CD-Rs. Moctans Reiz liegt in dem Anlass seiner Entstehung begründet. Andreas Glöckner rief das Projekt ins Leben "to create a mixture of peaktime techno combined with dark electronic sounds and a touch of noise which makes your body move". Genau das trifft es auf den Punkt. Besser kann man es fast nicht beschreiben. Eine temporeiche Achterbahnfahrt, die durch Samples wie dem allseits bekannten Psalm-Spruch von Samuel L. Jackson aus Pulp Fiction aufgelockert wird. Wenn "Suspect" auch seine kleinen Längen hat, so ist das Album dennoch nicht stur auf Beats ausgerichtet. Moctan haucht den Tracks durch ständige Veränderung Leben ein, lässt sie auf einer Welle schwimmen, nur um sie später zu brechen. Die Konzentration auf Four-To-The-Floor beschert den Tracks die beabsichtigte Tanzbarkeit. In dieser Form könnte man die CD im Club durchlaufen lassen, sieht man einmal vom beginnenden "Just A Trip" und vom abschließenden "No Use" ab. Ersteres ist eine Art wirres Intro, letzteres ein dunkel verzerrtes Gewitter. Dagegen ist beispielsweise "Ill" ein Fahrt aufnehmender Zug, der einmal abseits der 4/4-Bretter dahindüst. Hervorzuheben wäre da auch noch "Watch Out", da einerseits der Rhythmus etwas weniger verzerrt und brutal seine Bahnen zieht und andererseits, wie auch schon bei "For What", die Samples sehr passend in die Musik integriert werden. Aber es ist eigentlich egal, jeder der Songs, bis auf die zwei erwähnten Ausnahmen, verdient den Tanzflächeneinsatz. Moctan hat ganze Arbeit geleistet und ein schweißtreibendes Album veröffentlicht, was wohl genau seine Absicht gewesen sein dürfte.