Psychedelisch weibliche Vocals auf treibendem, Techno-like anmutendem Sound begegnen uns auf „Don`t Run From The Fire“.

Was ist für dich das Feuer, dem du dich mit aller Macht entziehen willst, obwohl du doch lieber darin verbrennen würdest? Dumpfe Drums steigen ein, schnell wie dein Herzschlag und ihr Ruf trifft dich voll. „…fight!...“ Rotierend geht es voran. Dunkel elektronisch wird Fahrt aufgenommen. Es fängt dich bedrohlich. „…don`t run from the fire! Fight!...“ Zum Teil wavig untersetzt provozieren dich die Vocals. „…there`s something else you need…you´ve never told anyone… you´re surching for the truth… you´re always dreaming…“ In gehetzter Ekstase klagt sie dich an: „…don`t run!“ Die markanten Drums übernehmen das Rotieren. Ist das Feuer Sünde? Siehst du in ihm Gefahr? Krachend, dumpf, schnell und schräg durchzogen folgt „Danger“. Fast erzählend führt sie dich weiter in deinen persönlichen Abgrund. Sprichst du mit dir selbst in der Nacht? Erzählst du dir selbst all deinen Kummer? „…all I hear is danger…“ Die pikanten Drums führen, mitunter noch immer wavig bedrohlich untermalt. Und dann bricht die Stimme hoch aus. „…there is nothing left inside of me… there´s no time, there´s no ending, no beginning…“ Melodisch, fast schräg „trompetend“ werden ihre Aussagen, rhythmisch pausierend, verstärkt. „…this voice is in my mind…“ Der Geist kann schon so manchen Kampf ausfechten, doch letztendlich zählt doch nur der Moment. Bedrohlich rotierend schließt sich „Lovers of The Night“ an. Die Elektronik pausiert immer wieder impulsiv, lodert wieder auf, von krachenden und trippelnden Drums begleitet. Fuck, auf dieses Weinen! Wollen wir nicht lieber in den Sonnenuntergang tanzen – auch wenn es unser Untergang sei? Schräg wabert es. „…you feel… just dancing to the sunrise…“ Das metallisch Trippelnde nimmt zu, wavig-psychedelisch und erneut mit Pausen spielend, untersetzt. „…you`ll never be the same… you feel alive…“ Sehnsucht trägt die Stimme. Und dann wirkt sie lauernd die Elektronik, windig. Der Synth tanzt sarkastisch. Tempo und Sound nehmen erneut Fahrt auf – quietschend und schräg. „…some hurt heal again…“ Man kann dem Tanz der Nacht aus ausweichen, man muss sich einfach besser vor dem schützen, was innen brennt und als starkes Feuer ausbrechen will. „To Control“ steigt wabernd dunkel mit bedrohlichen Electrobeats ein. Du hast dich nicht mehr unter Kontrolle? „…I should pretend…“ Krachende Schläge treffen die trippelnden Drumbeats. Du machst mich an, wenn du mich verletzt! Du machst mich an, wenn du weinst! „…I know you wanna hurt me like I do… I know you wanna feel this like I do…“ Und doch bist du süchtig nach diesem dunklen Spiel. Wavig, dann voll treibend und angriffslustig begegnet dir die Elektronik. Aber in Wirklichkeit, weiß doch jeder warum. „…I know you´re sccared…“ Reitende Electrobeats jagen dich hinein in den Zustand deiner inneren Unvollständigkeit.

Minuit Machine haben selbst mich als Textliebende überrascht und schaffen es, flotte Elektronik mit gefühlvoller Zerrissenheit zu vereinen. Wer treibende Elektronik sucht, ist hier gut bedient. Also – im Fegefeuer `gen Sonnenaufgang tanzen?

 

Synth Religion

 

18.10.2020

 

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01. Don`t Run From The Fire

02. Danger

03. Lovers of The Night

04. To Control