Anke Hachfeld, allgemein bekannt durch ihren Gesang bei Mila Mar liefert mit ‚No future in Gold’ ihr Longplay-Debut ab, nachdem bereits Ende des letzten Jahres die Single ‚Aus Gold’ als Teaser erschienen ist. Wohl durch ihre gemeinsamen Aktivitäten bei Schiller inspieriert, veröffentlichte Milu zusammen mit Heppner und Kim Sanders mit ‚Aus Gold’ eine melancholische Ballade die zunächst etwas zu glatt erschien, beim mehrfachen Hören jedoch beweist, dass diese erste Einschätzung ungerechtfertigt ist und mehr hinter diesem Song steckt. Das Album greift diesen pop-lastigen Ansatz in vielen Stücken auf, hält jedoch auch die ein oder andere experimentelle Überraschung bereit. Gerne spielt Milu dabei mit Ihrer Stimme, wie man es auch von den anderen Produktionen, an denen sie beteiligt war, kennt. Bei manchen Stücken macht das Sinn, bei anderen ist das eher störend. So zum Beispiel bei der E-gittarenunterstützen Ballade ‚Zeitwaise’, bei der die zuckersüß instrumentalisierten Strophen halb mit verstellter Stimme halb normal gesungen werden und so die Gesamtstimmung des Songs negativ beeinflusst wird. Besser passt das schon zu ‚Schnappschuß’, einem Song mit orientalischen Einflüssen und krachendem Refrain, dessen musikalische Komponente durch die Stimmgewalt Milus passend unterstützt wird. Dass Milu eine einmalige, extravagante Stimme hat, darüber muss man nicht diskutieren, aber eben alles zu seiner Zeit und mit der richtigen musikalischen Untermalung! Der Opener ‚Freiheit’ spielt mit ruhigen Strophen und einen kraftvollen, aber trotzdem melancholischen Chorus. Ein wunderschönes Stück mit gutem Konzept... das unglücklicherweise durch einen integrierten Kinderchor, der schon so manches Musikstück und so zuletzt auch Sluts ‚Why pourquoi’ zunichte gemacht hat, erheblich leidet. Der eher geschmeidige Ansatz in Richtung intelligent gemachter Popmusik geht in folgenden Stücken gut auf: ‚Du Mensch’, mit Streichern, Gitarre und Synth-Sounds unterlegt oder auch das etwas dramatischere ‚No Future in Gold’. Die zweite Single ‚Du bist schön’ überrascht durch eine recht einfach gestrickte Melodie, hebt sich jedoch von den restlichen Songs durch die radikalen techno-lastigen Sounds ab, die im Bass-Bereich den ganzen Track begleiten. Ein Song der gar nicht geht ist die Coverversion von ‚Mein Freund der Baum ist tot’, mit halb-gerapten Strophen. Auch eher zu den weniger eingängigen Stücken zählt 'Lustschmerz', das auf der limitierten Version als Bonustrack nochmal mit Unterstützung von Heppner präsentiert wird. ‚No Future in Gold’ ist ein Album, das es schwer schaffen wird in seiner Gänze die Hörer zu erreichen. Den Mila Mar Fans wird die Hälfte der Songs zu geschliffen erscheinen, den Käufern der ‚Aus Gold’ Single wird die andere Hälfte nicht eingängig genug sein. Zwar hätte eine konsequentere Umsetzung in die ein oder andere Richtung die Hörerschaft polarisiert, aber dann wäre wenigstens eine der beiden Parteien mit einem durchgängigen Hörgenuss belohnt worden. So ist das Ergebnis zwar nicht schlecht, wirkt aber leider etwas unentschlossen.