Mika Goedrijk treibt sich musikalisch viel herum und ist in vielen Projekten involviert, wovon This morn´ Omina wohl das bekannteste sein dürfte. Mit Naked legt Mika sein nunmehr drittes Soloalbum vor und gewährt dem Hörer damit einen sehr tiefen Blick in seine Seele. Der Künstler selbst bezeichnet seinen Output auf diesem Album als Tagebuch und legt dem Hörer nah, dieses auch als richtiges, echtes Tagebuch zu hören und wie in jedem Tagebuch, gibt es Höhen und Tiefen, verschiedenste Stimmungen und Emotionen, die sich in diesem Fall musikalisch ausdrücken. Mal sind es tiefe Bässe mit düsteren Flächen, mal fröhliche Rhythmen mit fragilen Melodien und manchmal wird auch einfach nur eine Stimmung durch die Musik an das Ohr des Hörers transportiert. Auffällig ist der cineastische Charakter der einzelnen Tracks und damit sind jetzt keine orchestralen und künstlich aufgeblasenen Stimmungsmacher, wie sie bei uninteressanten Filmen gerne benutzt werden um wenigstens etwas Atmosphäre zu erzeugen gemeint, sondern vielmehr die emotionale Komponente, das Gefühl, welches durch die Musik ausgedrückt wird und somit ein bestimmtes Bild im Kopf des Hörers erzeugt. Aber das Leben verläuft nicht immer wie in einem Film mit Happy-End, wo alles harmonisch ist und somit gibt es auch nicht nur positive Stimmungen im musikalischen Tagebuch des Mika Goedrijk zu entdecken. Teilweise erinnern die Sounds und die Beats an das Hauptprojekt, aber das ist vollkommen legitim, denn hier kennt der Künstler sich aus, hier fühlt er sich wohl und hiermit kann er sich am besten ausdrücken. Fans der Clubkracher von This morn´Omina werden sich wahrscheinlich zunächst an die persönliche Note von Mika herantasten müssen, aber danach gibt es eine Menge zu entdecken. Naked als reine Electronica-Album zu bezeichnen käme der Vielschichtigkeit des Werkes nicht gerecht, da es sich aber im Fahrwasser dieses Genres befindet wird wohl so etwas wie Dark-Electronica am passensten sein. Mika Goedrijk legt mit Naked einen sehr persönlichen Seelenstriptease hin und offenbart dem Hörer einen Blick in sein Inneres - etwas Intimeres kann es für einen Musiker kaum geben.