Der Sound von Merzbow ist so extrem wie zeitlos, dass man auch über ein Jahr nach Veröffentlichung noch darüber schreiben kann. (Wer hinter diesem Satz Galgenhumor vermutet, liegt nicht ganz falsch.) Tatsächlich ist „Kibako“ bereits Anfang Dezember 2012 – die zweite Veröffentlichung auf dem Label Rustblade – erschienen, doch der stets alle Extreme auslotende Noise von Masami Akita ist alterslos und unbeugsam. „Kibako“ (= Verpackungs- oder Packkiste), das wie der Vorgänger „Lop Lop“ die künstlerische, lieblich-verspielte Handschrift von Alessia Catanuto trägt, fusioniert mächtige, rohe, synthetische Noise-Orgien und extreme Sound-Manipulationen mit hypnotischen Ambient- und Tribal-Klängen, die Masami Akita u.a. mit echten Holzinstrumenten einspielte. Es ist fast unnötig zu erwähnen, dass man sich hier wieder einer Herausforderung zu stellen hat, welche gewisse therapeutisch Effekte mit sich bringen kann, sobald man sich eingehört und eingelassen hat auf das Ritual, das der japanische Großmeister zelebriert. Zwei mal vier Stücke, verteilt auf zwei CDs, bringen es auf jeweils 55 bzw. 65 Minuten Spielzeit, für weitere 13 Minuten Tonkunst sei die Anschaffung der Ultra Limited Edition (siehe nächster Absatz) empfohlen. Einen filmisch sehr ansprechend gemachten Teaser (fraglos ebenfalls Kunst) gibt es auf youtube zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=cA8HeTBF20g. Optik und haptisch ist „Kibako“ natürlich ebenfalls ein klarer Fall für Sammler und Liebhaber: Das „Limited Concept Box Set“ enthält die beiden CDs, eine Postkarte und einen Sticker, einen gelben Beutel sowie ein hölzernes Amulett. Die Kartonbox ist auf eine Auflage von 299 Stück begrenzt. Die „Ultra limited Triple CDs Deluxe Box“ vereint Postkarte, Sticker, gelben Beutel, einen handgefaltetem Origami-Kolibri, ein hölzernes Amulett sowie ein kunstvoll gestaltetes Taschenmesser mit hölzernem Griff in einer sehr edlen Holzbox. Die Rariät ist auf 199 Stück limitiert, Recherchen im Internet zufolge derzeit aber noch erhältlich. Zuschlagen – mit dem Messer aber bitte nicht zustechen – und vor musikinteressiertem Nachwuchs unbedingt in Sicherheit bringen!