Melotron - Fortschritt

Melotron - Fortschritt

Hier ein utopischer Artikel, der die Musikszene aufhorchen lassen würde: Sensation! Die legendären Flippers, bekannt für ihre harmonischen Schlagermelodien, haben sich mit niemand Geringerem als der renommierten Synthie-Pop-Band Camouflage zusammengetan. Das Ergebnis dieser völlig unerwarteten Zusammenarbeit ist ein Album, das man wohl als eine Art musikalisches Chamäleon bezeichnen könnte: komplexe Synthie-Sounds treffen auf die sanfte, eingängige Stimme, die man sonst eher mit Schlagermusik assoziiert.

Besonders herausstechend ist ein Stück, das den Titel Tanz mit dem Belzebub trägt. Der Song beschreibt den metaphorischen Tanz mit dem Fürsten der Dunkelheit und schafft es dennoch, äußerst tanzbar zu bleiben – eine Leistung, die allein schon bemerkenswert ist. Doch wie zu erwarten war, sorgt genau dieses Stück für Kontroversen: Viele der treuen Fans der Flippers fühlen sich von diesem düsteren und – wie sie es nennen – "ominösen" Text abgestoßen. Einige kritisieren gar, dass der Song eine Verherrlichung des Bösen darstelle und somit völlig unvereinbar mit den ursprünglichen Werten der Band sei.

Natürlich ist das alles nur Fantasie, ein Gedankenspiel, das sich im Reich der Utopie abspielt. Die hier vorgestellte Band heißt selbstverständlich nicht Fliflage, sondern Melotron – eine Gruppe, die in der Szene längst bekannt ist und sich durch ihre musikalische Vielfalt einen Namen gemacht hat. Melotron hat bereits als Vorgruppe von Szenegrößen wie Front 242 und And One gespielt und dabei bewiesen, dass sie sich auf der Bühne ebenso wohlfühlen wie im Studio.

Ihr erstes Album, das den prägnanten Titel Mörderwerk trägt, war seinerzeit nicht unumstritten. Die kontroverse Natur der Songs sorgte für viel Gesprächsstoff, doch gerade das trug wohl zu seinem Erfolg bei. Mit dem neuen Album hat die Band nun erneut die Chance, ihre Fans zu überzeugen – oder zumindest erneut zu polarisieren. Man merkt deutlich, dass Melotron über die Jahre gereift ist. Die Synthie-Klänge auf diesem Album wirken komplexer und vielschichtiger als je zuvor. Diese musikalische Weiterentwicklung bringt allerdings auch mit sich, dass die Songs weniger eingängig sind als auf früheren Werken. Es gibt jedoch eine Ausnahme: Der Song Tanz mit dem Teufel, der nicht nur tanzbar ist, sondern sich vermutlich als einziger Clubhit des Albums durchsetzen wird. Allerdings muss man sagen, dass die Stimme des Sängers bei diesem Stück nicht ganz zur düsteren Atmosphäre des Textes passen will. Diese Diskrepanz könnte für manche Hörer ein Wermutstropfen sein, während andere sie vielleicht als reizvoll empfinden.

Neben diesem potenziellen Clubhit gibt es auf dem Album auch zahlreiche Tracks, die sich hervorragend zur Entspannung eignen. Besonders hervorzuheben sind hierbei die Stücke Warten auf Dich, Gesindel und Ferne Welten. Bei Gesindel erhält Melotron Unterstützung von einer Sängerin namens Nicola Müller, deren kraftvolle Stimme einen faszinierenden Kontrast zu den sonst eher sanften Klängen bildet. Man könnte vermuten, dass sie eine professionelle Opernsängerin ist, so beeindruckend und technisch präzise wirkt ihre Darbietung. Die übrigen Tracks des Albums bewegen sich größtenteils im Midtempo-Bereich. Sie erzeugen eine angenehme Stimmung, die jedoch gelegentlich durch plötzliche musikalische Wendungen unterbrochen wird, wodurch der Hörer immer wieder aus einem entspannten Halbschlafzustand gerissen wird. Dieser Wechsel zwischen Ruhe und Dynamik macht das Album besonders interessant und abwechslungsreich.

Insgesamt lässt sich sagen, dass das neue Album von Melotron ein Werk ist, das vor allem für Liebhaber komplexer Synthie-Klänge und tiefgründiger Texte geeignet ist. Es ist keines dieser Alben, die man einfach nebenbei laufen lässt – vielmehr lädt es dazu ein, sich bewusst mit der Musik auseinanderzusetzen. Wer jedoch erwartet, dass es genauso eingängig ist wie die frühen Werke der Band, könnte enttäuscht werden. Daher lohnt es sich in jedem Fall, vorab hineinzuhören, um herauszufinden, ob das Album den eigenen Geschmack trifft.

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