Nussbaums Hand hat alle Züge einer klassischen Verfilmung: Basierend auf den Geschichten und damit sozusagen das Drehbuch von VernomLLP, verfilmt von Mädchen June und einen Soundtrack von Parma Day. Film und Musik haben aber, sowohl für sich, als auch zusammen, nichts mit einer klassischen Verfilmung gemein. Vernoms Geschichte handelt von Bessenheit und Gier, nämlich der des Kabbalisten Nussbaum nach der schönen Francesca und dem daraus resultierenden Bösen. Der dazu entstandene Film in drei Teilen hat etwas von einer gedanklichen Rückblende, so als ob man in den Kopf von jemandem schauen könnte. Aufnahmen von verfallenen Gebäuden, Filmszenen, abgefilmt von einem Fernseher oder Impressionen von Straßenzügen. Der Film ist mal in Farbe, mal schwarzweiß und auch mal negativ farbig gehalten. Dazu wird die Aufnahme ab und an auf alt getrimmt, erinnert an alte 8mm Schmalspurfilme oder ist als Digitalfilm mit deutlichen Artefakten dargestellt. Die drei Filme sind faszinierend und beklemmend und verfehlen damit ihre Wirkung nicht. Lediglich die Aufnahmen der eigenen Hand des Kameramanns in "Nussbaums Hand" wirken ab und an unfreiwillig komisch. Parma Days Soundtrack, der, neben der Tonspur im Film, auch noch in erweiterter Form auf zwei CDRs der DVDR beiliegt, ist ein angsteinflössendes Stück minimaler Experimentalmusik. Elektronisches Brummen, infernalische Chöre, Rauschen, Maschinensamples - so klingt Leere. Wie zu laut abgespielte, alte Tapeaufnahmen oder LPs auf einem kaputten Plattenspieler klingt es bisweilen. Zu diesem Eindruck tragen auch die ständigen Wiederholungen der einzelnen Tonspuren bei. Der perfekte Soundtrack der Beklemmung, wenn auch mit ein paar Längen. Das Paket aus DVDR und zwei CDRs ist etwas Spezielles und mit Sicherheit nichts für den Massenmarkt. Aber das weiß die geringe Auflage von 50 Exemplaren eh zu verhindern. Ein Film, auf den man sich einlassen und eine Musik, der man sich öffnen muss. Das funktioniert zwar nicht immer, ist dann aber um so faszinierender.