‘I was lookin' back to see if you were lookin' back at me to see me lookin' back at you’. Heute schauen wir zurück ins Jahr 1991, ein Jahr in dem der Golf-Krieg nicht nur die politische Welt maßgeblich prägte, sondern sogar Einfluss auf die Musik hatte, so dass Massive Attack ihr erstes Album ohne den zweiten Teil des Bandnamens re-releasten. 2012 schmückt wieder der ganze Schriftzug im Tiefendruck, den wunderschönen Pappschuber, der das remasterte Album beinhaltet. Die Tracklist ist gleich geblieben, keine Extras verändern die ursprüngliche Aussage, lediglich hört man bei diesem, von der Originalbändern neu erstellten Mix, viel mehr Details als auf der ursprünglichen CD Version, die im Vergleich dumpf und wenig dynamisch klingt. Zum Glück ist es eben nicht nur die Lautstärke die hier nach oben gepitcht wurde, wie bei so vielen ‚Remasters’ sonst. Inhaltlich ist ‚Blue Lines’ sicherlich Neben Portisheads ‚Dummy’ das prägendes Werk für die Bristoler Trip-Hop Szene Anfang der Neunziger. Mit viel Soul, fetten und zugleich weichen Beats sowie herausragenden Stimmen überzeugen die neun Songs heute noch genauso, wie damals, im letzten Jahrtausend. Man erinnert sich, da gab es noch zu jedem Release einen Vinyl-Version und fünfundvierzig Minuten Spiellänge waren vollkommen ausreichend. Vielleicht gar nicht so schlecht, denn man konzentrierte sich auf das Wesentliche und Füllmaterial gab es nur bei den schlechten Bands; ‚Be Thankful For What You’ve Got!’. Shara Nelson prägte sicherlich das Album gesanglich mit, vor allem, da die beiden bekanntesten Singles ‚Safe From Harm’ und ‚Unfinished Sympathy’ ihre Vocals featuren. Aber auch sonst holte sich das Kollektiv mit Horace Andy und Tony Bryan hochkarätige Stimmen ins Boot. Nicht zu vergessen ist, dass 3D, Daddy G und damals auch noch Tricky nicht weniger große Gesangsparts beisteuerten und so die soul- bis reggae-behafteten Gesangslinien zeitgemäß ergänzten. Für Audiophile oder auch Liebhaber von fetten Produktionen sicherlich ein Muss, und auch wer die Scheibe noch gar nicht hat sollte spätestens jetzt zuschlagen. Ein kleines Manko ist zu erwähnen: Das Artwork fehlt: statt dem Booklet mit der durchweg beeindruckenden Kunst von 3D liegt nur ein Pappdeckel im CD-Tray und die Song-Credits werden gar unter dem schwarzen Innenteil der CD-Hülle verborgen. Das geht so gar nicht bei einem Produkt, welches für Fans und Liebhaber der haptischen Güter aufgelegt wurde. Dafür gibt’s einen Stern Abzug. Nun ja, es bleiben noch immer fünf übrige, denn musikalisch ist ‚Blue Lines’ definitiv ein dickes Ding!