Im Frühling lockt die Reiselust. Häufiger Sonnenschein bringt Energie in den müden Alltag und man will hinaus. Nun schreibe ich aber keine Reiseberichte und meine Empfehlungen wunderbarer Wanderrouten durch den Ost-Harz wären wohl etwas fehl am Platz. Stattdessen stelle ich "Veldwerk" vor und damit Rutger Zuydervels Zusammenstellung diverser Aufragsarbeiten und Einzelstücke aus verschiedenen Jahren (2008 - 2010) und Orten, die im November letzten Jahres erschien. Dass "Veldwerk" kein Album im eigentlichen Sinn ist wird dem Hörer schnell bewusst – die einzelnen Beiträge können vom geübten Zuhörer als sehr unterschiedlich enttarnt werden. Musikalisch bewegen wir uns zwischen Ambient und Drone, Herzstück sind dabei Field Recordings diverser Orte, die mit zurückhaltenden Keyboardelementen angereichert wurden. Eingerahmt wird die gute Stunde durch einen Quasi-Reisebericht Zuydervels einer Reise durch die Slowakei. Innerhalb von "Rusland" finden sich Aufnahmen diverser Gegebenheiten (unter anderem Live-Auftritten) aus Putins schönem Reich. "The breaking water" versteht sich als Teil eines Soundtracks für einen Stummfilm und beinhaltet Aufnahmen, die auf und unter der Erasmusbrücke in Rotterdam gemacht wurden. "Floor & Radio" diente als Teil einer Installation. Das 21minütige "Apollo" schließlich bringt den Reisenden ganz weit weg: der für den Film "In your star" entstandene Track führt den Hörer durch die vielzitierten unendlichen Weiten. Diese Hintergründe helfen eventuell beim Verstehen der einzelnen Elemente und sind für Interessierte wichtig. Grundsätzlich lässt sich aber über alle enthaltenen Beiträge sagen, dass sie in typischer Machinefabriek Manier SEHR ruhig und zurückhaltend erklingen. Weder die Field Recordings noch die Klangflächen haben aufregenden Charakter und bis auf ganz wenige Ausbrüche schweben die Sounds vor sich hin. Bisweilen kann das aber auch eher langweilen,schlimmstenfall aber sogar nerven (wie das minutenlange Fiepsen in "Apollo") und nicht zur Gedankenreise anregen. Außerdem habe ich das Gefühl, dass sich noch weniger das Gefühl richtiger Melodien in den Beiträgen findet als auf den regulären Alben. "Veldwerk" ist vor allem für Komplettisten des Machinefabriek Kataloges. Eine unzusammenhängende Kollektion diverser Auftragsarbeiten, herausfordernd zu hören und eingepackt in einem wirklich schicken Pappschuber. Meine Begeisterung kennt deutliche Grenzen, dafür bekommt man einfach zu wenig Inhalt.