Freunde klassischer oder höfischer mittelalterlicher Musik sollten sich das bereits zweite Album „Florilegium“ der italienischen Formation Lupercalia einmal zu Gemüte führen. Die 1999 von Riccardo Prencipe und Pierangelo Fevola gegründete Band veröffentlichte zunächst ein instrumentales Debutalbum, bevor Pierangelo durch Claudia Florio, eine ausgebildete Sopranistin ersetzt wurde und mit Gianluco Uccio ein Violinist dazustieß. Damit wurde bereits nach der ersten Veröffentlichung eine Wende vollzogen, denn der Gesang spielt eine tragende Rolle auf „Florilegium“. Zugegeben, man muß Operngesang mögen, um sich diesem Album nähern zu können, dann aber eröffnet sich dem Hörer eine Welt, in die einen der kräftige Sopran Claudia Florios zielsicher geleitet. Eine Welt, in der man edle Damen und galante Höflinge förmlich vor sich auferstehen sieht. Mit klassischer Gitarre, Violine und Dulcimer wird der instrumentale Rahmen um diesen Kosmos gebildet. Die Brücke zur Moderne schlagen gesprochene Passagen, Samples und unauffällig eingesetzte Synthesizer. Passend dazu orientieren sich die Kompositionen mehr oder weniger stark an klassischen, barocken oder mittelalterlichen Vorbildern und in den Texten wird dementsprechend häufig Latein als Sprache gewählt. Den Musikern von Lupercalia ist mit „Florilegium“ ein ausdrucksvolles und künstlerisch hochstehendes Werk gelungen, das Genrefans sicherlich in höchsten Tönen schwärmen läßt, das aber auch seine Zeit braucht, um sich dem Zuhörer in seiner Gänze zu erschließen.