Mit der fünften Single aus dem Lowe Debut ‚Tenant’ zeigt sich wieder einmal, dass Remixes nicht immer die Geißel der Menschheit sein müssen: alle vier enthaltenen Versionen holen mehr aus dem Song heraus als die Album-Version. Bereits die Single-Version ist um längen besser produziert. Nicht dass man erhebliche neue Elemente hinzugefügt hätte, die vorhandenen setzt man aber sehr viel prägnanter an. Die Synth-Läufe sind prägnanter, die Streicher besser emuliert und das instrumentale Zwischenspiel einfach besser aufgebaut. Gratulation: so holt man alles aus einem Song heraus! Die guten Kontakte zum Vision-Label in Polen erkennt man in den beiden Mafia-Mike Remixen. Sehr geschmeidig! Staccato-Basslauf, dreckige Sounds und rückwärts gesamplete Gitarren. Das macht Spass, Mafia Mike weiß wie man einen Tanzflächenfüller produziert. Insbesondere beim Club-Remix überrascht der drum-lose Mittelteil, der den Track erst so richtig interessant macht. In die elektronischen Achtziger entführen Rupesh Cartel ‚My Song’. Nicht ganz so überzeugend wie die vorangegangenen Interpretationen aber keinesfalls schlecht. Verfremdete Vocals und weiche Sounds heben allerdings nicht die Stärken des Songs hervor wie es die anderen versionen vormachen. Schließlich enthält die Maxi noch einen Remix des Titels ‚Face to Face’, der von Minerve angefertigt wurde. Das ursprünglich sehr düster-wavige Stück erhält ein gelungenes Synthpop-Treatment, das dem Song einen passenden neuen Charakter verleiht. Wieder einmal haben Lowe und die beteiligten Remixer bewiesen, dass man Songs nicht ‚zermischen’ muss um ein attraktives Produkt zu präsentieren. Nach der voraussichtlich letzten Auskopplung darf man gespannt sein, was Lowe auf ihrem zweiten Album anzubieten haben werden.