Schon auf seinem letzten Album verband Vincent Ingouf elektronische Musik mit klassischen Elementen. Mit "Doème", seinem neuen Album, verhält es sich ähnlich, nur dass es hier auf den Einsatz klassischer Instrumente ankam. Was nicht unbedingt bedeuten muss, dass mit diesen auch klassische Musik gespielt wird. Nur um das schon vorweg zu nehmen. Lingouf macht es dem Hörer im Prinzip leicht. Schon mit dem ersten Song "Jacento Cent23" wird klar, dass Vincent Ingouf wieder etwas Besonderes kreiert hat. Klassik und basshaltige Beats spielen gegeneinander und miteinander an, was so klingt, als ob Philip Glass die elektronische Klänge entdeckt hätte. Lingouf hüpft, tanzt, marschiert und ballert sich durch sein Album, dass es eine Freude ist. Seltsam verschachtelte und komplex anmutende Elektronic-Escapaden, in denen dann auch mal ein Chor erklingen darf ("Oepema"), sind nicht die einzigen Dinge, die staunen lassen. Das gnadenlose Hämmern in "Osmei" erscheint ebenso normal wie das Duett von Beat und Bläsern in "Pierroopoflonspaà So'çapem". Das Album klingt mal wie ein Computer-, mal wie ein Kammerspiel. Abgefahren und gefällig schwebt "Doème" irgendwo im Chaos der unaussprechlichen Ideen und mitreißenden Töne. Das Album spottet jeder Beschreibung, aber etwas anderes erwartet man von Lingouf mittlerweile auch nicht mehr. Schließlich ist diese Verrücktheit in Kombination mit musikalischer Finesse sein Markenzeichen. Ebenso wie seine verrückten Comic-Zeichnungen, die man auf den Covern bewundern darf. Erwarte das Unerwartete, denke um mindestens sieben Ecken und in fünf Parallelwelten und Du kannst Lingous Sound ungefähr erfassen. Großartig!