Lange war es still geworden um die Letzte Instanz, hatten die Dresdener doch die letzten Jahre gleich an mehreren Fronten zu kämpfen. Einerseits standen sie nach der Pleite der EFA und der daraus resultierenden Insolvenz des Labels Vielklang ohne Plattenfirma da, andererseits verließ Sänger Robin 2003 mit zwei Mitmusikern die Band, so dass vor allen Dingen ein neuer Sänger und Texter gesucht werden musste. Mit der Vorab-Single „Sonne“ begann jedoch Ende 2005 selbige auch für die Letzte Instanz wieder zu scheinen. Neues Label – Drakkar, neuer Sänger Holly (nicht zu verwechseln mit Gründungsmitglied Holly D.) und nun – 2006 – ein neues Album, das den passenden Namen „Ins Licht“ trägt. Musikalisch steht das fünfte Studioalbum sowohl für den Neuanfang als auch für die Rückbesinnung auf alte Wurzeln. So erinnert der aktuelle Longplayer eher an frühere Veröffentlichungen wie „Das Spiel“ als an den Vorgänger „Götter auf Abruf“. Konkret heißt das, die Gitarren wurden zu Gunsten der Streichinstrumente etwas zurückgedreht und es überwiegen wieder die Folk-Elemente. Exemplarisch für diesen neuen/alten Stil steht „Das Stimmlein“, bei dem sich gleich drei Genregrößen ein Stelldichein geben. Eric Fish (Subway to Sally), Sven Friedrich (Zeraphine) und Thomas Lindner (Schandmaul) teilen sich hier mit Holly das Mikrophon. A propos Stimmlein, das neue, bereits ausgiebig im deutschen Marinechor und bei einer Band namens Comuvnics trainiert, hallt wesentlich sonorer aus den Boxen, als man das bisher gewohnt war. Die tiefere Tonlage passt ausgezeichnet zum kräftigen Gitarrensound der trotz der stärkeren Präsenz von M. Stolz’s Violine und Benni Cellini’s Cello nach wie vor dominiert. Aber auch getragenere Tracks, wie „Sandmann“ oder „Agonie", meistert der neue Frontmann souverän, ebenso das Texte schreiben. Wenn ich auch die Scharfzüngigkeit eines Robin Sohn etwas vermisse, so gibt’s doch grundsätzlich nichts auszusetzen. Tiefgang und ein feines Händchen für stimmungsvolle Bilder zeichnen die Lyrics aus, die sehr gut mit den Melodien harmonieren. Glücklicherweise wurde bei „Ins Licht“ auf die nervigen HipHop-Experimente der letzten Veröffentlichungen verzichtet. Trotzdem fehlt mir hier ein bißchen die Eigenständigkeit, die zum Beispiel auf dem Album „Kalter Glanz“ zu finden war. Insbesondere die Titel „Unerreicht“ und „Tanz“ lehnen sich verdächtig eng an Subway to Sally an. Nichtsdestotrotz kann man die Scheibe als gelungenes Comeback des neu erstandenen Septetts bezeichnen, das aus den eben genannten Gründen nur knapp die 5-Sterne-Hürde verfehlt.