Les Discrets, die musikalische Spielwiese des französischen Multitalentes Fursy, durchlebt eine Entwicklung, wie man sie nicht oft erlebt. Anfangs erinnerte der Sound stark an Alcest und Amesoeurs, doch von Jahr zu Jahr wird die Musik sanfter, entspannter und in meinen Ohren auch stimmiger. Verbindungsglied aller Phasen war und ist der angenehm berauschende Gesang von Fursy, doch nun, mit dem Erscheinen der EP Virée Nocturne scheint auch die Musik dort angekommen zu sein. Vier Songs finden sich auf der vorliegenden EP, die das kommende Album Prédateurs ankündigt und die Vorfreude kräftig schürt: Das Titelstück zeigt am deutlichsten die Entwicklung, irgendwo zwischen Noir Desire, Radiohead oder Massive Attack bewegen sich ruhige Beats neben entspannter Instrumentierung und während mein Körper automatisch dem Rhythmus folgt können meine Daumen nur nach oben gehen. Das für die EP exklusiv aufgenommene Stück „Capricorni. Virginis. Corvi“ erinnert mit seiner sanften Dramatik und den aus dem Shoegaze entlehnten Gitarren noch am ehesten an die Vergangenheit. Ein ganz großes, kleines Stück. Wundervoll. “Le Reproche“ ist ein weiterer neu aufgenommener Track, hier noch in der Demoversion und man darf gespannt sein, ob und wie er sich auf Prédateurs wiederfinden wird. Traurig und ruhig erinnert er ein wenig an Lana del Rey, die passenderweise auch in der Ankündigung Erwähnung findet. Und schließlich zeigt sich durch den Remix des Titelstückes durch dälek die Bereitschaft, neue musikalische Welten zu erforschen und noch weiter in poppig-progressive Traumwelten zu entschwinden. Eine schlüssige und gelungene Entwicklung; Les Discrets waren auf dem Prophecy Fest eine Bereicherung, ihr Sound und die harmonische Interaktion mit dem Publikum erschienen mir so richtig und ich bin sehr gespannt auf Prédateurs. Bis dahin ist die EP ein lohnender Kauf – Daumen hoch.